"Grässliche Aktion": Innenminister Pegel verurteilt Gewalt vor Hansa-Spiel
Vor der Partie des FC Hansa Rostock gegen RWE Essen hatten Vermummte am Sonnabend einen Sonderzug mit Fans von Rot-Weiss Essen gestoppt und mit Steinwürfen und Pyrotechnik angegriffen. Hansa Rostock verurteilte die Ausschreitungen. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen ermittelt.
Nach dem Spiel des FC Hansa Rostock gegen RWE Essen am Sonnabend, dem ein schwerer Angriff Vermummter auf einen Fan-Zug mit Anhängern von Essen voranging, zeigt sich Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) auf Anfrage des NDR "schockiert". Die augenscheinlich geplante Aktion sei "grässlich", so Pegel am Montag in Schwerin.
Innenminister: Großer Schaden für Verein, Stadt und Land
Erneut habe eine kleine Gruppe von Kriminellen, "die den Volkssport Fußball für ihre Lust auf Gewalt" missbrauche, "einen großen Schaden für den Verein, die Stadt und unser Land angerichtet". Das, was dort passiert sei, "geht gar nicht und hat mit Fankultur überhaupt nichts zu tun", sagte Pegel.
100 Vermummte greifen Zug an
Der Vorfall ereignete sich am Sonnabendvormittag auf freier Strecke zwischen Gransee in Brandenburg und Neustrelitz (Mecklenburgische Seenplatte). In dem Zug aus Essen befanden sich laut Bundespolizei 800 Personen. Nach Erkenntnissen der Bundespolizei von Montag bewarfen rund 100 teils vermummte Menschen den Zug mit Steinen und Pyrotechnik. Dabei gingen die Scheiben mehrerer Waggons zu Bruch. Zuvor soll jemand im Zug die Notbremse gezogen und ihn so gestoppt haben.
Auch außerhalb des Zuges soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein. Der Zug wurde nach Angaben der Bundespolizei erheblich beschädigt. Rund 300 Fans konnten in einen nachfolgenden Intercity umsteigen, nachdem die beschädigten Waggons des Sonderzuges verschlossen wurden.
In sozialen Netzwerken und in entsprechenden Gruppen kursierten kurz nach dem Vorfall Videos und Bilder, die Polizei richtete daraufhin ein Hinweisportal ein. Die Polizei machte einen ersten Tatverdächtigen ausfindig, der nach Polizeiangaben 20 Jahre alt ist und aus Nordwestmecklenburg kommt. Die Bundespolizei ermittelt nun wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs im besonders schweren Fall.
Ganz neue Dimension der Gewalt
Alexander Rang, Marketingvorstand von Rot-Weiss Essen, sprach von einem erschreckenden Vorfall und zeigte sich "schockiert". Rang betonte, der Verein lehne grundsätzlich jede Form der Gewalt ab, aber "die Geschehnisse vom Wochenende sind noch einmal eine ganze neue Dimension von Gewalt, die im Rahmen eines Fußballspiels stattgefunden hat."
FC Hansa Rostock sichert Unterstützung zu
Am Tag nach dem Angriff hatte sich auch der FC Hansa Rostock "auf das Schärfste" von dem Angriff auf den Sonderzug und "jegliche Form der Gewalt" distanziert und seine Unterstützung bei den Ermittlungen zugesichert. Man sei in engem Austausch mit der Polizei, hieß es in einem Statement am Sonntag.
"Diese Leute, die das zu verantworten haben, gehören in kein Fußballstadion, in unseres sowieso nicht - und eigentlich in keines in Deutschland". Jürgen Wehlend, Vorstandschef FC Hansa Rostock
Auch Innenminister Pegel forderte den Verein dazu auf, nach den Ermittlungsergebnissen "harte Konsequenzen für die Täter" zu ziehen. Bereits am Wochenende hatte Vorstandschef Jürgen Wehlend klare Worte für die Angreifer gefunden und entsprechende Konsequenzen angekündigt.