Stand: 11.12.2012 10:35 Uhr

"Georg Büchner" wird verschrottet

Die "Georg Büchner" im Stadthafen von Rostock. © NDR Foto: Carsten Klehn
Der Trägerverein kann das ehemalige Fracht- und Ausbildungsschiff nicht länger unterhalten.

Das Hotelschiff "Georg Büchner" im Rostocker Stadthafen wird verschrottet. Der Trägerverein kann das umgebaute Schiff der ehemaligen DDR-Handelsflotte nicht länger unterhalten. Schon im Januar könnte die "Büchner" zur Verschrottung nach Litauen geschleppt werden - eine markantes Teil des Stadtbildes würde damit aus dem Rostocker Stadthafen verschwinden.

Fünf Millionen Euro für Sanierung nötig

Rostfraß, steigende Ölpreise und die bevorstehende TÜV-Prüfung für den Heizkessel werden für den Trägerverein "Traditionsschiff Rostock" zu teuer. Nach Expertenschätzungen wären rund fünf Millionen Euro notwendig, um die "Georg Büchner" zu sanieren. Geld, das auch die Stadt Rostock nicht hat. Die Bürgerschaft hat auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet. Das Geld aus der Verschrottung der "Georg Büchner" will der Verein in ein neues Hostel in der Rostocker Innenstadt investieren.

Ausbildungsschiff der DDR-Handelsflotte

Das mehr als 60 Jahre alte Schiff ist seit 1967 mit der Stadt Rostock verbunden. Zu DDR-Zeiten wurden auf der "Georg Büchner" Seeleute für die Handelsmarine ausgebildet. Bis zu 150 Matrosenlehrlinge, 20 Ausbilder sowie 50 Mann Stammbesatzung fanden damals auf dem Schiff Platz und transportierten Stück- und Schüttgut. Ende der 1970er-Jahre wurde es fest vertäut, diente aber weiter der Ausbildung von Seeleuten.

Schwimmendes Hotel und Jugendherberge

Nach der Wende baute das Arbeitsförderungs- und Ausbildungswerk die Büchner zum Bildungsschiff um. Unzählige Frauen und Männer wurden an Bord im Auftrag des Arbeitsamtes umgeschult. Dann sollte das Schiff schon einmal verschrottet werden: Rettung brachte die Idee, neben den Unterrichtsräumen Übernachtungen anzubieten: Elf Jahre lang diente die "Georg Büchner" als Jugendherberge und Hotelschiff.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 14.05.2013 | 06:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Finnland, Porvoo: Das Unterseekabel für die Stromverbindung EstLink2 zwischen Finnland und Estland wird mit Hilfe von Tauchern und Tragekissen an das Ufer von Nikuviken gezogen. © Lehtikuva/dpa Foto: Patricia Gabriel-Robez

Erneut Seekabel beschädigt: Finnland glaubt nicht an Unfall

Ein Strom- und mehrere Datenkabel wurden in der Ostsee beschädigt. Finnische Ermittler haben Russland im Visier. Mehr bei tagesschau.de. extern