Flughafen Schwerin-Parchim: Vom Aushängeschild zum Stillstand
Der Flughafen Schwerin-Parchim sollte eine Drehscheibe zwischen China und Deutschland werden. Nach mehreren Insolvenzen ist das Projekt allerdings gescheitert, die Zukunft ist ungewiss.
Die prekäre Situation des Flughafens ist zu einem Dauerthema in Parchim geworden. Ursprünglich als regionales Aushängeschild geplant, erlebte der Flughafen Schwerin-Parchim eine Wendung, als das ehrgeizige Großprojekt ins Stocken geriet und nun möglicherweise endgültig gescheitert ist. Spätestens seit dem Ende des Flugbetriebs Anfang des Jahres war die Idee den Flughafen zu einer bedeutenden Drehscheibe zwischen China und Deutschland zu entwickeln, nicht mehr umzusetzen.
Flughafen hat seit Jahresbeginn keine Betriebserlaubnis
Zuletzt war noch ein Wartungsbetrieb für Flugzeuge auf dem Gelände aktiv. Dieser zieht nun um, da der Flughafen seit Jahresbeginn über keine Betriebserlaubnis mehr verfügt. Der Wartungsbetrieb hat sich gezwungenermaßen nach neuen Standorten umgesehen, an denen auch Flugzeuge weiterhin starten und landen können.
Grundstücke des Flughafens nicht in deutscher Hand
Im Jahr 2007 war der Flughafen von dem chinesischen Investor Jonathan Pang erworben worden, der ehrgeizige Pläne schmiedete und etliche Millionen Euro investieren wollte. Unter anderem träumte er von einem riesigen Luxus-Shoppingcenter für Hunderttausende Chinesen. Er hat aber nie die vereinbarte Kaufsumme von 30 Millionen auf den Tisch gelegt, sondern nur einen Tower gebaut und die Abfertigungshalle erweitert. Seit 2019 laufen Insolvenzverfahren gegen drei von Pang gegründete deutsche Unternehmen, die den Flughafenbetrieb organisieren sollten. Weil die Grundstücke des Flughafens in ausländischer Hand sind, ziehen sich die Verfahren in die Länge. Bei der Übernahme des Flughafens hatte Pang nicht ausreichend finanzielle Mitte. Teile des Geländes wurden daher an ein australisches Immobilienunternehmen verkauft, während der Rest weiterhin dem chinesischen Unternehmen "Henan Link Global Logistics" gehört.
Stadt Parchim steht im Kontakt zum chinesischen Eigentümer
Wegen der langwierigen Verfahren steht der Flughafen auf unbestimmte Zeit still. Weder der Landkreis Ludwigslust-Parchim noch die Stadt wollten sich im Gespräch dazu äußern. Schriftlich heißt es von der Stadt Parchim:
"Die Stadt Parchim steht in stetem Kontakt zum chinesischen Eigentümer der Flächen des Flughafens. Anfragen von Interessenten, die bei der Stadt bzgl. des Flughafens oder der daneben liegenden Gewerbeflächen eingehen, leiten wir an die jeweiligen Eigentümer weiter. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Parchim ist aktiv in die Vermarktung der nutzbaren Flächen involviert. Der Stadt Parchim gehören weder die Flächen des Flughafens selbst, noch die daneben liegenden Gewerbeflächen."
Rollbahn wird aktuell von einer Spedition genutzt
Ende 2023 ist von den Versprechungen eines Luxuseinkaufscenters und regen Flugbetriebs wenig geblieben. Die einzige Verwendung für den Flughafen Schwerin-Parchim: Die Rollbahn wird von einer Spedition genutzt, die tausende Autos dort parkt. Eine Drehscheibe zwischen Deutschland und China wird der einstige Flughafen ohne Betriebserlaubnis wohl nicht mehr.