Jens-Peter Marquardt: "Schon ein halber Brite"
Die spinnen, die Engländer - ja, aber vielleicht mag ich sie auch gerade deswegen. Als ich in Hamburg auf die Welt kam, waren die Engländer gerade abgezogen, hatten in der Hansestadt aber deutliche Spuren hinterlassen. So war es ein Brite, der den NWDR gründete und den Deutschen zeigte, wie freier Journalismus geht. Aus dem NWDR wurden dann später WDR und NDR - mein Arbeitgeber bis heute. London war auch nie weit weg von Hamburg. Als ich noch Kind war, fuhr die "Prinz Hamlet" direkt von den Landungsbrücken nach Harwich, für Seekranke damals ein gefürchteter Horror-Trip.
Von Hamburg über Fernost und Berlin nach London
Im NDR bin ich schon eine "Old Hand": Im Funkhaus an der Rothenbaumchaussee Nachrichten geschrieben und Wirtschaftsredakteur gewesen, viele Jahre in Bonn aus der Rheinischen Republik berichtet, später dann auch aus der Berliner Republik im Hauptstadstudio. Mehr durch Zufall bin ich zwischendurch in Fernost gelandet, habe als Korrespondent in Tokio das eine oder andere Erdbeben miterlebt und mit Nordkorea das - heute immer noch - bizarrste Land der Welt bereist. Weil es auch zu Hause schön ist, habe ich schließlich neun Jahre lang an der Weiterentwicklung von NDR Info mitgearbeitet.
"Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen"
Und jetzt also London - ich kann mir ehrlich gesagt nichts Schöneres vorstellen. Meine Sympathie für die Briten hat zwar durch die Brexit-Entscheidung einen leichten Knacks bekommen, aber es gibt ja auch noch die Schotten. Von Inverness durch den Caledonian Canal nach Fort William segeln, im Winter in London den Schnee vom Platz fegen, um Tennis zu spielen, und im Sommer in den Teich im Hampstead Heath springen. Meine Frau Tina und unsere beiden Kinder Franca und Takeo genießen London mit mir.