Stand: 08.05.2011 | 09:30 Uhr
1 | 24 Seit den 30er-Jahren hat sich im Nachkriegsdeutschland kaum etwas verändert: Die Familie versammelt sich um das Radio, um sich zu informieren, aber auch um unterhalten zu werden. Das Radiogerät ist das Tor zu Welt.
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2 | 24 1951 entwickelt der Redakteur Werner Baecker für den damaligen NWDR eine Reisesendung. Er nennt sie "Zwischen Hamburg und Haiti", inspiriert durch das gleichnamige Hans Albers-Lied. Eine halbe Stunde entführen "akustische Postkarten" die Menschen aus dem noch etwas beschwerlichen Alltag im Nachkriegsdeutschland. Politik soll nur am Rande vorkommen.
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3 | 24 Das NWDR-Funkhaus ist schon damals in der Rothenbaumchaussee in Hamburg. Die Produktionsbedingungen sind jedoch ganz anders als heute: Die Bänder, die für Tonaufnahmen gebraucht werden, sind teuer. Sie werden immer wieder überspielt, nur ausgewählte Sendungen archiviert.
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4 | 24 "Zwischen Hamburg und Haiti" ist eine der ersten Sendungen auf der neuen Ultrakurzwelle und wird sonntagvormittags live aus dem Hörfunkstudio ausgestrahlt.
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5 | 24 Studios und Regieräume sind zweckmäßig und funktional. Von den Sendungen, die immer aus mehreren kleinen Beiträgen bestehen, werden in den ersten Jahren fast keine aufbewahrt. Deswegen findet man sie heute nicht in den NDR Archiven.
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6 | 24 Das Fernsehen steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt keine Tagesschau, keine Sportübertragungen, keine Filme - nur ein Testbetrieb findet statt.
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7 | 24 Erst im Dezember 1952 startet der NWDR sein Regelprogramm. Am 25. Dezember werden 118 Minuten gesendet. In Hamburg gibt es 4.664 Besitzer von Fernsehgeräten.
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8 | 24 1952 übernimmt Ursula Klamroth die Sendung. Sie betreut die Autoren der Sendung und schreibt auch die Einleitungen der Sendungen. Die Live-Ausstrahlung wird eingestellt, stattdessen vom Band gesendet. Die Beiträge bestehen aus Reiseerinnerungen, teilweise untermalt von Musik oder aus Interviews mit Reisenden und Ausländern.
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9 | 24 Nur wenige Deutsche haben Anfang der 50er-Jahre Auslandserfahrung. Reisen ist bis 1954 nur für wenige Menschen möglich. Kaum einer hat ein Auto, Geld und Zeit ist knapp, und es gab bis zu diesem Jahr noch eine Visapflicht. Erst jetzt können Deutsche ohne Visa in 13 europäische Länder reisen.
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10 | 24 1955 startet der erste Flug der neuen Deutschen Lufthansa von Hamburg nach München. Und immer mehr Deutsche besitzen ein Auto. 1952 sind es 900.000, 1969 schon 11,7 Millionen.
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11 | 24 "Zwischen Hamburg und Haiti" ist in exotischen Ländern unterwegs: Im September 1959 nimmt eine Sendung die Zuhörer mit auf Zugreisen durch Japan, Jugoslawien, den Sudan und Belutschistan, eine Region, die sich über Iran, Pakistan und Afghanistan erstreckt.
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12 | 24 Bekannte Autoren arbeiten für die Sendung, wie der erste Auslandskorrespondent der ARD in den USA, Peter von Zahn. Er gehört zu den Autoren, deren Beiträge für ein Buch zur Sendung ausgewählt werden. Es erscheint 1956 im Schlösser-Verlag Braunschweig. Im Jahr davor wurde aus dem NWDR der NDR und der WDR.
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13 | 24 Reisen in Deutschland werden beliebter und einfacher: 1962 wird Urlaubsgeld in Deutschland eingeführt, ein Jahr später das Bundesurlaubsgesetz erlassen. 24 Werktage stehen jedem Arbeitnehmer zu. Zunächst machen die Deutschen vor allem Urlaub im eigenen Land, aber auch Österreich und Italien stehen bereits hoch im Kurs.
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14 | 24 Autor Wolfgang Meisenkothen ist in der Welt unterwegs, etwa im Amazonas. Er arbeitet auch für den neuen Redakteur, Wilhelm Asche, der 1964 die Sendung übernimmt. Asche selbst ist nach den Erinnerungen seines Nachfolgers Harro Torneck nur einmal auf Reportagereise gegangen - nach Fuerteventura - auf eigene Kosten (Hamburger Abendblatt, 12.05.01).
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15 | 24 Die Sendung bekommt neue Konkurrenz: das Farbfernsehen. 1967 gibt der damalige Vizekanzler Willy Brandt das "Startsignal".
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16 | 24 In den 70er-Jahren nehmen Flugreisen zu. Davon profitieren vor allem die Mittelmeerländer. Italien bleibt eines der beliebtesten Ziele der Deutschen. Auch Prominente wie Heidi Kabel und Willy Millowitsch zieht es dorthin. Ein weiteres Traumziel: Mallorca. "Zwischen Hamburg und Haiti" entführt die Deutschen aber auch an ganz andere Orte: Über Indien finden sich heute im Sendungsarchiv mehr Sendungen beziehungsweise Beiträge als über Mallorca.
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17 | 24 Nach dem unerwarteten Unfalltod von Wilhelm Asche übernimmt der langjährige Autor Harro Torneck 1977 die Leitung der Sendung, ohne etwas an dem Konzept zu ändern. Er bleibt der zuständige Redakteur bis 1980. Nach eigenen Angaben hat er als Autor 1.100 Beiträge für "Zwischen Hamburg und Haiti" gemacht - vor allem Interviews (Hamburger Abendblatt, 12.05.01).
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18 | 24 1980 beginnt die Ära Wolfgang Meisenkothens, der seine Radiokarriere auch dem Gründer der Sendung, Werner Baecker, verdankt. Er hat ihn in New York getroffen, als Baecker dort Korrespondent war, und von ihm eine Empfehlung für eine Ausbildung beim NDR bekommen. Unter Meisenkothen kriegen die langen Formen, die Features, mehr Raum. Nur einmal im Monat ist "Zwischen Hamburg und Haiti" eine Magazin-Sendung.
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19 | 24 Meisenkothen reist viel. So ist in den 70er-Jahren eine Serie über Australien entstanden. Die Features über den Sugar Train sind Hörern noch heute in guter Erinnerung.
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20 | 24 Nach Haiti sind die Autoren immer wieder gefahren - wie Wolfgang Meisenkothen im Jahr 2001. Schon 1951 hatte das Land wenig mit dem damaligen Sehnsuchtsziel Karibik zu tun.
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21 | 24 Die Autoren von "Zwischen Hamburg und Haiti" haben bald jede Ecke der Welt bereist, etwa die Mongolei. Ein paar weiße Flecken gibt es noch in Zentralafrika.
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22 | 24 "Zwischen Hamburg und Haiti"-Autoren fahren mit der Transsibirischen Eisenbahn, sind mit einem Containerschiff auf dem Suez-Kanal unterwegs, fahren Kajak in Ostmecklenburg oder Fahrrad in Schanghai. Sie wandern, reiten und besteigen Berge.
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23 | 24 Eines ist all die Jahre gleich geblieben: der Sendetag, und zwar Sonntag. Nachdem allerdings 1989 die Sendung von NDR 2 zu NDR 4 Info, das spätere NDR Info, wechselt, wird die Sendezeit um eine Stunde vorverlegt auf 9.30 Uhr. Mittlerweile können die Zuhörer die Sendung auch oft unabhängig vom Sendetag im Netz hören - dank des Siegeszuges eines Dateiformates namens mp3 und damit der Podcasts.
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24 | 24 Auch beim nächsten Redakteurswechsel im März 2008 finden keine grundsätzlichen Änderungen statt. Wolfgang Heinemann übernimmt die Sendung. Meisenkothen ist in den Ruhestand getreten.
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