NATO-Raketenabwehr - nur symbolische Beiträge der Europäer?
Auf dem NATO-Gipfel in Lissabon im November 2010 hat das Bündnis den Aufbau einer NATO-Raketenabwehr beschlossen. Ziel ist, das Territorium der Allianzmitglieder vor Raketenangriffen zu schützen. Die Errichtung des Abwehrschilds soll in vier Phasen erfolgen und 2020 abgeschlossen sein. Bestehende Abwehrsysteme sollen vernetzt werden. NATO-Generalsekretär Rasmussen rechnet daher mit Kosten von lediglich rund 200 Millionen Euro – für alle 28 Mitglieder über einen Zeitraum von 10 Jahren. Eine Chronologie der wichtigsten Entscheidungen finden Siehier.
Rasmussen macht sich schon seit Jahren für das Raketenabwehr-Projekt stark. In einer Rede in London pries der Däne im Juni 2010 die Vorteile des Systems.
Widerstand aus Moskau
Russland ist gegen die NATO-Raketenabwehr. Moskau befürchtet, dass durch das NATO-System das strategische Nuklearpotenzial Russlands neutralisiert werden könnte. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz ist Anfang Februar von einer hochrangigen Expertengruppe ein Kompromiss-Vorschlag vorgelegt worden.
Dominanz der USA
Die NATO-Raketenabwehr stützt sich vor allem auf US-Systeme. U.a. auf vier Aegis-Kriegsschiffe, die mit SM-3 Raketen ausgerüstet sind. Die Kreuzer werden im spanischen Rota stationiert. In der Türkei ist ein US-Radar errichtet worden. Außerdem wird es Raketenstellungen in Polen und Rumänien geben. Wie das Abwehrsystem funktionieren soll, sehen Sie hier.
Deutscher Beitrag
Deutschland will sich mit Patriot-Raketen am Raketenabwehrschild beteiligen. Für Kritiker ist das Waffensystem für diese Aufgabe allerdings nicht geeignet. In der Bundeswehr gibt es daher Überlegungen, die drei Fregatten vom Typ 124 mit amerikanischen SM-3 Raketen auszurüsten. Die Kosten werden allerdings auf rund 70 Millionen Euro pro Schiff geschätzt.