Pendler-Armee Bundeswehr – Marsch ins gesellschaftliche Abseits?
Die Stimmung in der Bundeswehr ist schlecht. Die Soldaten sind insbesondere durch die Bundeswehr-Reform verunsichert. Der Wehrbeauftragte führt dies vor allem auf die Ungewissheit der Soldaten über die eigene Zukunft zurück. Im vergangenen Jahr hat es erste Entscheidungen gegeben. Der Umfang der Streitkräfte wurde festgelegt. Der Verteidigungsminister hat außerdem die Schließung und Verkleinerung zahlreicher Standorte angekündigt.
Der Jahresbericht
Der Wehrbeauftragte verweist in seinem Jahresbericht 2011 nicht nur auf Ausrüstungsmängel der Bundeswehr. Die Entfernungen zwischen Wohn- und Dienstsitz würden durch die Schließung von weiteren Standorten immer größer. Inzwischen pendeln rund 70 Prozent der Soldaten. Tendenz steigend.
Bei der Vorstellung des Jahresberichts bedauerte Hellmut Königshaus, dass der Verteidigungsminister mit seinem Standortkonzept nicht die Chance genutzt hat, Verbände und Truppengattungen zusammen- zufassen. Auf diese Weise hätten lange Anfahrtswege für Soldaten vermieden werden können.
Ankündigungen der Bundeswehr
Das Verteidigungsministerium hat Maßnahmen angekündigt, die Attraktivität der Bundeswehr zu erhöhen. Das Reformbegleitprogramm soll die Voraussetzungen für die Verkleinerung der Bundeswehr schaffen. Doch es gibt noch keine Entscheidungen. Alles steht unter einem Finanzierungsvorbehalt.
Umfrage
Die Bundeswehr hat Probleme, geeigneten Nachwuchs zu gewinnen. Eine Umfrage des Bundeswehr- verbandes über die Berufszufriedenheit hat 2007 ergeben, dass mehr als 70 Prozent der Berufssoldaten den eigenen Kindern nicht empfehlen können, zur Bundeswehr zugehen.