Wie schlafen eigentlich Delfine?
Delfine schwimmen schnell, springen neugierig aus dem Wasser und sehen irgendwie immer freundlich und gut gelaunt aus. Aber irgendwann müssen Delfine doch auch mal schlafen, oder? Die Kinder der Klasse 5b des Gymnasiums KaiFU in Hamburg sind sich nicht sicher: "Nein, sie müssen sich ja immer bewegen, damit sie nicht untergehen. Delfine müssen ja auch immer wieder an die Oberfläche schwimmen, weil sie ja Säugetiere sind und - wie wir - Luft holen müssen. Das Luftloch ist für sie so wie für uns ein Schnorchel, wenn wir Tauchen gehen."
Delfine müssen zum Atmen regelmäßig auftauchen
Delfine haben in der Tat wie wir Menschen eine Lunge und müssen deshalb regelmäßig so weit auftauchen, dass ihr Luftloch auf dem Kopf über Wasser ist. Nur dann können sie ausatmen und wieder Luft holen. Weil Delfine aber unter Wasser leben, haben sie keinen Atemreflex. Der sorgt bei uns Menschen dafür, dass wir auch dann weiter Luft holen, wenn wir schlafen. "Wir atmen automatisch, das heißt, auch wenn unser Gehirn beim Schlafen komplett ausgeschaltet ist, bleibt die Lunge immer in Gang. Bei Delfinen dagegen wird das Atmen gesteuert. Es passiert nicht wie bei uns automatisch. Deshalb müssen sie immer halbwach bleiben.“
Verrückte Fähigkeit erlaubt Delfinen zu schlafen
Ein Delfin muss also bewusst dafür sorgen, dass er nicht erstickt. Wir Menschen müssen das nicht. Aber jetzt kommt der Clou: Delfine schlafen nämlich doch - und zwar so: Sie haben wie Menschen zwei Gehirnhälften. Doch während bei uns, wenn wir schlafen, beide Gehirnhälften gleichzeitig ausgeschaltet sind, schaltet der Delfin immer nur eine aus: "Und dann ist eine Gehirnhälfte abgeschaltet, die schläft sozusagen. Aber die andere ist noch wach und mit der steuert der Delfin dann, dass er an die Wasseroberfläche geht und Luft holt.“
Mit einer Gehirnhälfte steuern sie den ganzen Körper
Was der Delfin in diesen Schlafphasen leistet, ist ganz beeindruckend, sagt Biologielehrerin Ute Strubel: "Das heißt: Mit einer Gehirnhälfte sorgt der Delfin dafür, dass die Flossen ganz langsam bewegt werden. Er steuert das Gleichgewicht und überprüft es auch ständig. Und dann natürlich die Atmung: Die eine Gehirnhälfte steuert, dass er immer wieder auftaucht, auspustet und wieder einatmet."
Schlafen in ruhigen Buchten und knapp unter der Oberfläche
Damit sie für das Auftauchen nicht so lange brauchen, schlafen Delfine oft ziemlich direkt unter der Wasseroberfläche. Sie bewegen sich dann kaum und atmen teilweise nur noch drei Mal pro Minute. Sind Delfine wach, atmen sie bis zu zwölf Mal in der Minute. Doch auch wenn es entspannt aussieht, ist es eine besondere Leistung, die Delfine vollbringen, wenn sie schlafen: Im Prinzip müssen sie dann mit nur einer Gehirnhälfte ihren ganzen Körper steuern. Bei uns Menschen teilen sich immer beide Hälften die Arbeit. Nachts ruhen sie sich dann aus.
Schlaue Taktik sorgt für vollständige Erholung
Bei Delfinen aber bleibt immer eine Hälfte wach. Das ist natürlich ein Problem: "Wenn nur eine Gehirnhälfte schläft, ist die andere ja immer total müde und kann am Tag nicht wach sein beziehungsweise seine volle Leistung bringen." Deshalb wechseln Delfine alle zwei Stunden die Gehirnhälfte, die schlafen darf. Ganz schön clever, oder? Aber es wird noch verrückter: Denn Delfine schließen beim Schlafen auch immer nur ein Auge - und zwar das, das der schlafenden Gehirnhälfte gegenüberliegt.
Vögel und Wale schlafen auch immer nur halb
Auch Wale und viele Vögel schlafen so wie Delfine immer nur mit einer Gehirnhälfte. Halb-Seiten-Prinzip nennt sich das. Wale und Delfine suchen sich zum Schlafen meistens auch ruhige Buchten, um nicht ganz so wachsam sein zu müssen. Außerdem schlafen sie in der Regel nicht nachts - denn da jagen sie. Stattdessen verschlafen Delfine regelmäßig etwa ein Drittel des Tages. Wenn auch nicht so tief und fest wie wir.