Für Kinder erklärt: Wer war Roald Amundsen?
Der 14. Dezember 1911 war ein klarer, sonniger Tag am Südpol bei etwa etwa minus 30 Grad Celsius. Roald Amundsen und seine vier Begleiter hielten ihre Schlittenhunde an, stiegen ab, berechneten ihre Position und steckten eine norwegische Fahne in den Boden. Sie hatten es geschafft: Sie waren die ersten Menschen überhaupt, die den Südpol erreichten.
Roald Amundsen hatte sich nämlich mit dem englischen Forscher Robert Scott ein Wettrennen geliefert. Beide wollten als erstes dort sein, wo noch nie jemand vorher gewesen war.
Schon als Junge interessierte sich Amundsen für die Abenteuer im Eis. Er las gerne Geschichten und Berichte von Expeditionen und beschloss dann, später einmal selbst auf Forschungsreise zu gehen. Er hatte auch schon ein Ziel vor Augen: Er wollte gerne der erste Mensch sein, der den Nordpol erreicht.
Die Eltern hatte für Roalds Abenteuer nichts übrig
Roald Amundsen wurde 1872 geboren. Sein Vater war ein hoher Beamter des norwegischen Königs. Seine Eltern hatten kein Verständnis für seine Abenteuerlust. Sie wollten, dass ihr Sohn Arzt werden sollte. In seiner Freizeit fuhr er Ski und wanderte über eisbedeckte Berge. Als seine Eltern starben, wendete sich Roald Amundsen wieder seinem Lebenstraum zu. Er lernte, ein Schiff zu steuern, eine geographische Position zu bestimmen und einen Schlittenhund zu führen. Mehrere Monate lebte er bei den Ureinwohnern von Grönland.
1908 behauptete ein Freund von Roald Amundsen, der amerikanische Forscher Frederik Cook, er sei als Erstes am Nordpol gewesen. Wenig später behauptete sein Landsmann Robert Peary dasselbe von sich. Richtig beweisen konnten es aber beide nicht. Aber der Traum von Roald Amundsen war damit geplatzt.
Roald Amundsen als erster Mensch am Südpol
Dann also der Südpol. Amundsen hatte gehört, dass auch der englische Marineoffizier Robert Scott dorthin auf dem Weg war - der Wettlauf hatte also begonnen. Scott hatte eine Armeeausrüstung dabei. Seine Ponys konnten aber wegen der Kälte nicht laufen, sein Motorschlitten funktonierte auch nicht. Amundsen dagegen hatte seine Hundeschlitten dabei und Fellkleidung, Scott nur Armeemäntel.
Amundsen kam also besser voran und wurde tatsächlich Erster, Scott nur Zweiter. Schlimmer aber war noch, dass Scott die Vorräte ausgingen und alle, die sich mit ihm auf den Weg gemacht hatten, in der Kälte starben. Amundsen hatte ihnen Essen da gelassen, aber es half nichts. Richtig feiern, dass er den Wettlauf gewonnen hatte, konnte also niemand - auch er selbst nicht.
Roald Amundsen, der nicht gern unter vielen Menschen war, unternahm in den folgenden Jahren noch viele weitere Abenteuerreisen. Im Jahr 1928 starb er mit 56 Jahren bei dem Versuch, einen in Not geratenen, italienischen Forscher am Nordpol zu retten.