Broadway Boogie Woogie: Mondrian und Monk
Herbst 1943: In New York hat Piet Mondrian gerade sein zweites Atelier in der 15 East/59th Street bezogen. Sein Meisterwerk Broadway Boogie Woogie ist vollendet, jetzt feilt er an seinem letzten großen Werk: Victory Boogie Woogie. Nach der Arbeit an der Leinwand zieht es den Jazzfan nachts in die Bars und Clubs von Manhattan. Besonders gerne schaut Mondrian im Minton’s Playhouse vorbei, wo Thelonious Monk am Klavier sitzt.
Im Prozess der Abstraktion
Der afro-amerikanische Pianist und Komponist wird später als "Hohepriester des Bop" in die Geschichtsbücher eingehen, als einer derjenigen, die dem Jazz den Weg vom populären Swing zum kunstvollen Bebop geebnet haben. Noch allerdings kennt nur ein kleines Publikum seine Musik. Noch wartet er auf die erste Schallplattenaufnahme und die Anerkennung durch Kollegen und Kritiker. Beide, Piet Mondrian und Thelonious Monk, haben das 20. Jahrhundert nachhaltig geprägt, beide auf erstaunlich ähnliche Weise. Wie Mondrian ist auch Monk ein bescheidener, eher stiller Revolutionär. Auch seine Kunst durchläuft über viele Jahre hinweg einen Prozess der Abstraktion. Die Abkehr von der Virtuosität, die bewusste Reduzierung auf Substanz und Emotion endet schließlich in einem ganz und gar eigenen, einzigartigen künstlerischen Universum.
Haben sie je zusammen ein Glas Wein getrunken?
Wir wissen, dass Mondrian die Musik von Monk sehr geschätzt hat. Was wir nicht wissen: Sind sich die beiden je persönlich begegnet? Was, wenn sie sich zu später Stunde, nach einem Konzert, an der Bar getroffen und bei einem Glas Rotwein oder Gin angefreundet hätten? Wenn sie ins Plaudern geraten wären... über das Leben, die Kunst und die Musik?