Was ist der Weltspartag?
Wir schreiben das Jahr 1924: In den Tanzlokalen wird Charleston gespielt und wer zur Musik ein Bier bestellt, bezahlt mit einem Fünf-Billionen-Mark-Schein. Es herrscht Hyper-Inflation. Den Menschen vor diesem Hintergrund zu erklären, warum Sparen wichtig sein soll, ist ein schwieriges Geschäft.
Trotzdem machen Vertreter aus 29 Ländern auf dem ersten Internationalen Weltsparkassentag in Mailand diesen Versuch: Sie rufen den letzten Tag ihres Kongresses, den 31. Oktober, für das nächste Jahr zum ersten Weltspartag aus. Damit, so hieß es, der Gedanke des Sparens weltweit im Bewusstsein gehalten wird und um darauf hinzuweisen, wie wichtig es für die Volkswirtschaft und für den Einzelnen ist.
Mit dem Wirtschaftswunder kehrte das Vertrauen ins Sparen zurück
Schon fünf Jahre später bewahrheitet sich dieser Rat: Die Weltwirtschaftskrise beendet die sogenannten "Goldenen Zwanziger", der Schwarze Freitag markiert den Beginn der Weltwirtschaftskrise. Wohl dem, der etwas auf die hohe Kante gelegt hat. Trotzdem wäre der Weltspartag vermutlich längst vergessen, wenn die Banken und Sparkassen in der Wirtschaftswunder-Zeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht ganze Kinder-Generationen mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken bestochen hätten - zum Besuch ihrer Filiale, zum Schlachten des Sparschweins, zum Einrichten eines Sparkontos.
Ein Volk von Sparern
All das scheint auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein: Heute sind die Deutschen - anders als 1924 - ein Volk der Sparer geworden: Trotz weltweiter Finanzkrise legen die Bundesbürger Jahr für Jahr deutlich mehr als ein Zehntel ihres Verdienstes zur Seite. Aktuell liegt die Sparquote bei etwa elf Prozent.