Sendedatum: 20.11.2022 | 11:04 Uhr
1 | 4 Hier in Hinche, im Ausbildungszentrum werden die „Matwon“, die traditionellen Geburtshelferinnen instruiert. Es sind Frauen ohne Ausbildung, sagt man in Haiti, aber mit Feingefühl und gutem Willen. Die Organisation „Hebammen für Haiti“ will genau solche Matwons finden und weiter ausbilden. Dann sterben weniger Kinder und Mütter, speziell auf dem Land.
© NDR / Zeitenspiegel / Jelca Kollatsch, Foto: Jelca Kollatsch
2 | 4 Der Tag in der Hebammenschule beginnt mit Gebet und religiösem Gesang, wie in Haitis Schulen so üblich. Die Haitianer sind sehr gläubig. Es sind auch Männer in der Klasse. In Haiti gab es schon immer männliche Hebammen. Lesen und schreiben können nicht viele in dem Raum. Es ihnen beizubringen, würde zu lange dauern. Deshalb merken sie sich die wichtigsten Lektionen als Lied, das sie vor jedem Ausbildungstag singen.
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3 | 4 Der Text des Liedes „La santé est belle“ beinhaltet wichtige Botschaften für die Matwon: „Für eine gute Hygiene braucht´s jeden Tag ein Bad, Zähne putzen, sauber anziehen, Haare und Hände waschen. Wenn´s schmerzt, die Nabelschnur lang wird und Blut fließt – dann musst Du wissen, dass sich die Plazenta in der Gebärmutter löst.“
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4 | 4 Ausbilderin Sophonie Pierre zählt weitere Gefahrenzeichen auf: Blutungen, Sehstörungen, Schwellungen an Händen oder Füßen, Schmerzen beim Wasserlassen. Treten diese Zeichen bei einer Schwangeren auf, haben die MATWONs Anweisung, die Frau ins nächste Krankenhaus zu begleiten. Jeder weiß, was das bedeutet: Schwangere Frau auf den Sitzen eines Motorrad-Taxis, Hebamme hinter ihr – und los. MATWON lernen auch, die Lage des Kindes im Bauch festzustellen. Schräglage ist auch ein Gefahrenzeichen. Damit die Lektion hängen bleibt, zählen die Hebammen-Azubis die Gefahrenzeichen singend auf.
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