Zweiter Tag des ver.di-Warnstreiks im Hamburger Einzelhandel
Die Gewerkschaft ver.di ruft Beschäftigte im Einzelhandel in Hamburg auch heute zu einem Warnstreik auf. Grund ist ein Tarifstreit mit den Einzelhändlern. Ver.di fordert mehr Geld.
Wer heute einkaufen gehen will, könnte - wie bereits gestern - in einigen Geschäften in Hamburg vor verschlossenen Türen stehen. Filialen von großen Lebensmittelketten wie Netto, Rewe, oder Kaufland werden den zweiten Tag in Folge bestreikt, auch das Einrichtungshaus Ikea und die Modeketten Zara und H&M sind betroffen. Am ersten Streiktag fand der Streik nach Angaben der Gewerkschaft ver.di in 20 verschiedenen Filialen statt, 700 Männer und Frauen beteiligten sich.
Ver.di: Beschäftigte sind wütend
In der ersten Verhandlungsrunde vor zwei Wochen hatten die Unternehmen den 90.000 Beschäftigten der Branche ein Angebot vorgelegt, das der Gewerkschaft nicht ausreicht, sagte ver.di-Sprecherin Heike Lattekamp zu NDR 90,3. Die Beschäftigen seien "wütend über das Angebot". Es gleiche nicht annähernd die Inflationsrate aus. Auf der anderen Seite kämpfen auch viele Einzelhändler mit wirtschaftlichen Problemen.
Forderungen liegen weit auseinander
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten 2,50 Euro mehr Geld pro Stunde, mindestens aber die Zahlung von 13,50 Euro pro Stunde. Die Auszubildenden sollen 250 Euro pro Monat mehr bekommen. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen.
In der ersten Verhandlungsrunde am 4. Mai boten die Arbeitgeber einer Mitteilung zufolge ein Entgeltplus von fünf Prozent in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 24 Monaten sowie steuerfreie Sonderzahlungen in Höhe von insgesamt 1.000 Euro an.
Einzelhandelsverband befürchtet Pleitewelle
Der Verband befürchtet, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren noch einmal rund 1.000 Hamburger Geschäfte aufgeben müssen. Die Tarifverhandlungen soll am 22. Mai fortgeführt werden.