Wohnungs-Probleme im Phoenix-Viertel: Was legal ist und was nicht
Überall in Hamburg ist Wohnraum knapp. Im Phoenix-Viertel in Harburg sind Wohnungen zusätzlich oft überbelegt oder in schlechtem Zustand. Das soll sich ändern, am Montag fand dazu eine Infoveranstaltung vom Bezirksamt Harburg, der Quartiersarbeit Phoenix-Viertel und des Stadtteilgremiums Phoenix-Viertel statt.
Pro Person muss eine Wohnfläche von mindestens zehn Quadratmetern vorhanden sein. Das ist im Wohnraumschutzgesetz klar geregelt. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Menschen im Phoenix-Viertel wohnen auf engstem Raum zusammen, darunter auch Kinder, wie Demi Akpinar vom Verein Kami für interkulturelles Miteinander berichtete. Sie berät Familien mit Migrationsgeschichte im Alltag und wollte sich auf der Veranstaltung über Möglichkeiten informieren, etwas gegen die Missstände zu unternehmen.
Tauchen Probleme wie Schimmel an den Wänden auf, sind viele wegen sprachlicher Defizite überfordert. Andere Familien werden von Vermietern und Vermieterinnen finanziell ausgenutzt. Sie sollen hohe Abschläge zahlen, die aber nie schriftlich festgehalten wurden.
Behörde kann eingreifen
Dabei gebe es Handlungsmöglichkeiten für Mieterinnen und Mieter, erklärt Malte Wehmeyer, Leiter des Fachamtes Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt vom Bezirksamt Harburg. Auch banal erscheinende Dinge wie eine funktionstüchtige Toilette oder vorhandene Anschlüsse für Lampen sind gesetzlich vorgeschrieben. Wird das von dem Vermieter oder der Vermieterin nicht eingehalten, kann die Behörde eingreifen.
Überbelegungen: Bezirksamt bittet um Hinweise
Ein anderes Problem gibt es, wenn Wohnraum zweckentfremdet wird - zum Beispiel wenn Arbeiter und Arbeiterinnen illegal in Mehrbettzimmern für 250 Euro die Woche wohnen. "Beim Thema Überbelegungen sind wir allerdings auf Hinweise angewiesen", sagte Wehmeyer. "Sonst können wir nicht tätig werden."
"Stadtteileltern" sollen Infos weitertragen
Am Ende der Infoveranstaltung war klar: Wohnraumschutz ist wichtig, aber um die 9.500 Menschen, die im Phoenix-Viertel leben, zu erreichen, braucht es ein niedrigschwelliges Angebot. Denn Anwohnerinnen und Anwohner waren am Montagabend nicht bei der Veranstaltung dabei. Deshalb hatte Demi Akpinar gleich einen Vorschlag: Es sollte einen weiteren Termin geben, an dem die "Stadtteileltern" aus Harburg teilnehmen. Das sind 37 Mütter und Väter, die ehrenamtlich Familien unterstützen und insgesamt 14 Sprachen sprechen. Sie könnten dann im Viertel die Informationen zum Thema Wohnraum weitertragen.