Wie geht es weiter mit dem Paloma-Viertel auf St. Pauli?
Wie eine offene Wunde liegt das Gelände im Hamburger Stadtteil St. Pauli, auf dem einst die Esso-Häuser standen, brach. Mitten auf dem Kiez und inzwischen seit neun Jahren. Damit endlich die Bagger rollen können, fehlt noch die Baugenehmigung. Der entsprechende Antrag wurde vom Eigentümer aber bisher nicht gestellt.
Ernüchtert und inzwischen ziemlich ratlos sind diejenigen, die das Projekt Paloma-Viertel begleiten. Schon seit einem guten halben Jahr steht jetzt der Bebauungsplan für das Areal am Spielbudenplatz. Die Bayerische Hausbau als Besitzerin hat eigenen Angaben zufolge aber immer noch keinen Bauantrag gestellt. "Wir befinden uns weiterhin in der Überarbeitung und Aktualisierung der Planung", heißt es auf Nachfrage.
Spekulationen über Fortsetzung
Das heizt Spekulationen im Stadtteil und in der Politik an: Will die Bayerische Hausbau das teure und aufwendige Projekt vielleicht gar nicht mehr realisieren? Schon zu Jahresbeginn stellte das Unternehmen klar: Alle Optionen seien denkbar. SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf versuchte zuletzt Druck zu machen: Man brauche eine klare Entscheidung des Investors, forderte er. Kienscherf brachte auch einen möglichen Kauf des Geländes durch die Stadt ins Spiel.
Fakt ist aber auch: Einen wirklichen Hebel haben Stadt und Bezirk in der Sache nicht - die Bayerischen Hausbau ist am Zug.
Gewerbetreibende und Musikclub sollen zurückkehren können
Nach derzeitigem Stand sollen nicht nur der Musikclub Molotow, sondern auch alle ehemaligen Gewerbetreibenden nach Abschluss des Neubaus wieder ins Paloma-Viertel zurückkehren - wenn sie wollen. Eine entsprechende Option soll die Bauherrin den Geschäften angeboten haben.
Areal liegt seit 2014 brach
Auf einer Fläche von rund 6.000 Quadratmetern sollen rund 200 neue Wohnungen entstehen, davon mehr als 60 Prozent öffentlich geförderte Mietwohnungen und Baugemeinschaften, Gewerbe, Einzelhandel und Kiez-Clubs. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, ist unklar. Bis ein Bauantrag genehmigt wird, vergehen in der Regel noch einmal Monate. Seit 2014 wird bereits um die Ausgestaltung des neuen Quartiers gerungen.