Halloween-Krawalle in Hamburg: Polizei ermittelt gegen Randalierer
Böllerwürfe auf Polizistinnen und Polizisten, brennende Müllcontainer und kaputte Schaufensterscheiben: In Hamburg kam es am Halloween-Abend zu Ausschreitungen. Die Polizei leitete insgesamt 33 Strafverfahren ein.
Nach Angaben der Polizei versammelten sich im Stadtteil Harburg zunächst 150 bis 200 überwiegend junge Menschen. Ihre Zahl sei dann auf 300 bis 350 gestiegen. Sie warfen Böller und Flaschen in Menschenmengen und auf die Einsatzkräfte.
Wasserwerfer und Räumpanzer in Harburg
Die Polizei hatte die Lage zunächst nicht im Griff. Erst als Verstärkung eintraf, gewannen die Beamten und Beamtinnen die Oberhand zurück und konnten die randalierende Menschenmenge auflösen. Dabei kamen auch Wasserwerfer, ein Räumpanzer und ein Hubschrauber zum Einsatz. Es kam auch zu antisemitischen Äußerungen, wie NDR Info berichtete. Nach Angaben der Polizei wurden nach den Ereignissen in Harburg elf Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung. Von fünf Tatverdächtigen im Alter zwischen 14 und 36 Jahren wurden die Personalien aufgenommen.
Zwischenfälle auch in Lurup
In Lurup gab es zudem Zwischenfälle, an denen laut Polizei rund 50 Jugendliche beteiligt waren. Sie hätten Böller gezündet - Scheiben eines Einzelhandels seien beschädigt und Müllcontainer in Brand gesetzt worden. Die Polizei stellte auch Molotow-Cocktails sicher und nahm von 30 Verdächtigen die Personalien auf.
Ähnliche Bilder in Osdorf und Steilshoop
In Osdorf versammelten sich laut Polizei bis zu 150 Menschen. Beamte und Beamtinnen hätten den überwiegend jungen Menschen Platzverweise für den Bereich um das "Born Center" gegeben. In Steilshoop kamen etwa 100 Menschen zusammen. Sie hätten Feuerwerkskörper gezündet und wohl auch mit Schreckschusswaffen in die Luft geschossen. "Polizisten schritten umgehend ein und erteilten Platzverweise, denen die Störer nachkamen", teilte die Polizei mit.
Drei Polizisten leicht verletzt
Insgesamt leitete die Polizei im Laufe des Abends 33 Strafverfahren ein. Vier Personen wurden vorläufig festgenommen und 15 Männer kamen in Gewahrsam. Von knapp 250 Störern wurden die Personalien festgestellt. Die Einsatzkräfte erteilten insgesamt 132 Platzverweise und 51 Aufenthaltsverbote. Drei Polizisten erlitten leichte Verletzungen wie Prellungen und Knalltraumata.
Großaufgebot der Polizei im Einsatz
Die Polizei war mit einem Großaufgebot in der gesamten Stadt im Einsatz - unter anderem mit der gesamten Hamburger Bereitschaftspolizei, den Alarmhundertschaften der Polizeikommissariate und Hundertschaften der Bundespolizei. Die DFB-Pokal-Partie des FC St. Pauli gegen den FC Schalke 04 band ebenfalls viele Kräfte. Bereits an Halloween vor einem Jahr hatte es viele Einsätze für die Hamburger Polizei gegeben - unter anderem auch in Harburg. Dort wollten die Stadtverantwortlichen dieses Jahr eigentlich mit einem Gruselzelt am Harburger Rathausplatz ein Alternativangebot schaffen - offenbar ohne Erfolg.
Polizeigewerkschaft fordert Reaktion der Politik
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hamburg warnte angesichts der Ereignisse vor steigender Gewalt. "Es ist nicht mehr zu leugnen, dass wir in Deutschland und in Hamburg ein immer größeres Problem mit Gewalt haben", sagte der Vorsitzende Horst Niens. "Es ist naiv zu glauben, dass aufgrund der Dauer der Strafverfahren die Rechtsprechung ausreichend ist, um präventive Effekte zu erzielen." Die GdP Hamburg fordere ein deutliches Umdenken. Strafen müssten auf dem Fuß folgen. "Wir müssen den Rechtsstaat wieder stärken und Straftätern gegenüber Autorität zurückgewinnen", sagte Niens.