Was Hamburgs Verkehrssenator für die äußeren Stadtteile plant
Hamburg will den öffentlichen Verkehr in den äußeren Stadtteilen verbessern. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) kündigte gegenüber NDR 90,3 und dem Hamburg Journal am Freitag verschiedene Maßnahmen an.
In der inneren Stadt werden schon 80 Prozent der Wege mit Bahn, Bus und Fahrrad zurückgelegt und nur noch 20 Prozent mit dem Auto, sagte Tjarks. Außerhalb des Rings 2 sei das nicht so, aber auch dort nehme die Mobilitätswende an Fahrt auf. Es werde deutlich mehr mit dem Fahrrad gefahren. "Wir sehen, dass dort die Radmobilität deutlich stärker zugenommen hat als innerhalb des Rings 2. Das ist eine bemerkenswerte Aussage." Von 2021 auf 2022 habe der Radverkehr in Hamburg insgesamt um knapp zehn Prozent zugenommen, so Tjarks. Außerhalb des Rings 2 seien es 15 Prozent gewesen. Deshalb baue man die Radwege dort auch mehr aus.
Tjarks will mehr S-Bahnen zwischen Harburg und Altona
Für mehr sauberen Verkehr in der äußeren Stadt sollen auch 10.000 autonom fahrende Sammeltaxis sorgen - bis 2030. Zudem will Tjarks mehr S-Bahnen zwischen Harburg und Altona: "Wir wollen einen dritten Zug in 10 Minuten dort etablieren. Das bedeutet Stadt und Bund müssen mehrere Hundert Millionen Euro in die Hand nehmen, um die Infrastruktur zu ertüchtigen." Auch nach Bergedorf sollen mehr Züge fahren.
"Wir bauen etwa doppelt so viel Radwege wie Berlin"
Im vergangenen Jahr wurden 53 Kilometer Fahrradwege in Hamburg gebaut - davon 14 Kilometer innerhalb des Rings 2 und rund 39 Kilometer außerhalb. Insgesamt waren es drei Kilometer weniger als im Jahr davor. Vor allem konventionelle Radwege wurden 2022 in Hamburg neu gebaut oder modernisiert - 24 Kilometer. Dazu kamen zehn Kilometer Radfahrstreifen, also breite Spuren auf den Fahrbahnen. Besonders gesicherte Radwege, sogenannte Protected Bike-Lanes, kamen 600 Meter dazu. Verkehrssenator Tjarks zeigte sich zufrieden: "Wir haben 2022 53 Kilometer geschafft, insgesamt in dieser Legislaturperiode 171. Wir hatten uns 180 vorgenommen. Wir bauen etwa doppelt so viel Radwege wie Berlin."
ADFC noch nicht zufrieden
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ist hingegen nicht ganz zufrieden. Hamburgs Radwegenetz habe noch zu viele Lücken. Kaija Dehnkamp vom ADFC Hamburg sagte: "Es fehlt das große Ganze, es fehlen die Zusammenhänge. Da muss unbedingt ein Lückenschluss hin. Wir wünschen uns beispielsweise Tempo 30 im Mischverkehr, wenn der Radverkehr auf die Fahrbahn geführt wird." Zudem fehle Platz zum Überholen für die Radfahrenden. "Da muss noch einiges geschehen, damit es wirklich Spaß macht, von den Randbezirken in die Stadt reinzufahren."