Weiterer Flughafen-Streik: Wenige Ausfälle in Hamburg
Trotz eines Warnstreiks der Bodenverkehrsdienstleister hat der Betrieb am Hamburger Flughafen am Freitag weitgehend normal funktioniert. Die weitaus meisten Flüge starteten und landeten planmäßig, wie aus den Anzeigen hervorging.
Demnach wurden nur fünf Abflüge und drei Ankünfte gestrichen. Betroffen waren Verbindungen von und nach Helsinki, München, Stuttgart und Köln/Bonn. Grund für den Ausfall dieser Flüge sei aber nicht der aktuelle Warnstreik in Hamburg gewesen, sagte Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer.
Nach dem Warnstreik der Luftsicherheitskräfte und dem Ausfall aller Abflüge am Donnerstag hatte die Gewerkschaft ver.di die Bodenverkehrsdienstleister aufgerufen, am Freitag von 3 Uhr bis Mitternacht ihre Arbeit niederzulegen. Am Hamburger Flughafen waren für Freitag insgesamt 135 Abflüge und 132 Ankünfte mit insgesamt mehr als 37.000 Passagieren geplant.
900 Bodendienstleister zum Streik aufgerufen
Ver.di hatte die Mitarbeitenden der Dienstleister Groundstars, Stars und Cats zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten sind laut Gewerkschaft unter anderem für die Be- und Entladung der Flugzeuge, die Bereitstellung technischen Geräts, das Zurückschieben der Flugzeuge, die Gepäckabfertigung, die Flugzeug-Enteisung sowie die Innenreinigung der Maschinen zuständig. Am Hamburger Flughafen arbeiten rund 900 Menschen bei den Bodenverkehrsdiensten.
Ver.di fordert für die Beschäftigten 3.000 Euro Inflationsausgleich, 5,5 Prozent mehr Lohn und einen Zuschlag von 200 Euro.
Flughafen Hamburg: Streik sehr kurzfristig angekündigt
Die erneute Streikankündigung hatte für Verärgerung beim Flughafen gesorgt. Man sei fassungslos, dass ver.di einen Streik an den nächsten reiht, sagte eine Sprecherin des Airports im Vorfeld. Zum einen sei der zweite ganztägige Warnstreik sehr kurzfristig angekündigt worden. Andererseits würden nicht nur Geschäftsreisende, sondern auch viele Hamburger Familien getroffen, die den schulfreien Tag nach den Halbjahreszeugnissen für eine Reise nutzen wollten. Auch Christian Noack, der Geschäftsführer der Bodenverkehrsdienste am Hamburger Flughafen, hatte kein Verständnis für den Streik. Er sagte, man habe mit ver.di auf Bundesebene bereits den Entwurf eines Branchentarifvertrags ausgehandelt, der Gehaltserhöhungen und weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich vorsieht.
Am Donnerstag mehr als 150 Flüge ausgefallen
Am Donnerstag waren alle Abflüge und etwa 40 Ankünfte ausgefallen - ursprünglich geplant waren 126 Abflüge und 127 Ankünfte mit insgesamt etwa 30.000 Passagieren. Weil die Luftsicherheitskräfte auch an den meisten größeren Flughäfen in Deutschland zum Warnstreik aufgerufen waren, verringerte sich auch die Zahl der Ankünfte. Abflüge gab es nur ohne Passagiere. Dazu kann es kommen, wenn Fluggesellschaften die betreffenden Maschinen am selben oder am folgenden Tag am Zielflughafen benötigen. Ver.di hatte für Donnerstag bundesweit 25.000 Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich zum Ausstand aufgerufen, die in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen tätig sind.
Ver.di: "Müssen signalisieren, dass wir nicht zufrieden sind"
Am Hamburger Flughafen gibt es im Bereich Luftsicherheit nach Angaben von André Kretschmar von der Gewerkschaft ver.di rund 1.000 Beschäftigte. Ver.di fordert unter anderem mehr Gehalt für die Beschäftigten. Bisher gab es in drei Verhandlungsrunden keine Einigung. Weitere Gespräche sind Anfang Februar geplant. "Wir müssen dem Arbeitgeber signalisieren, dass wir nicht zufrieden sind, sonst bewegt sich am Verhandlungstisch auch nichts", betonte Kretschmar.