Verband Nordmetall warnt vor Arbeitsplatzverlust in Hamburg
Noch bewerten viele Unternehmen die Lage positiv, aber in der Metall- und Elektroindustrie in Hamburg könnten bald Jobs verloren gehen. Das geht aus der Herbst-Konjunkturumfrage des Unternehmensverbandes Nordmetall hervor, die NDR 90,3 vorliegt.
Demnach plant jedes fünfte befragte Unternehmen, Produktion ins Ausland zu verlagern. Momentan beurteilen 70 Prozent der befragten Hamburger Unternehmen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Knapp jedes dritte Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie will in den kommenden drei Monaten neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Aber zum Vergleich: Im Frühjahr suchten noch knapp die Hälfte der Firmen Arbeitskräfte.
Viele Betriebe wollen Produktion ins Ausland verlagern
Und die Aussichten sieht der Verband Nordmetall eher düster. Die Deindustrialisierung schreitet voran, meint etwa Nordmetall-Vizepräsident Thomas Piehler. 21 Prozent der Hamburger Unternehmen in der Metall- und Elektroinddustrie planen laut der Umfrage, Produktion ins Ausland zu verlagern. Hohe Energiepreise und Fachkräftemangel machen den Betrieben zu schaffen.
Kritik an überflüssigen Vorschriften
Der Bundesregierung wirft Nordmetall vor, die Probleme noch durch überflüssige Vorschriften und Subventionen zu verschärfen. Der Verband fordert die Politik darum auf, hier gegenzusteuern. Die Ergebnisse der Umfrage wird Nordmetall am Donnerstagabend vor Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Hamburger Atlantic-Hotel vorstellen. 170 Unternehmen mit rund 108.000 Beschäftigten nahmen im September und Oktober an der Befragung in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und dem nordwestlichen Niedersachsen teil.
Forderung: Standort Deutschland nicht gefährden
Schon vor ein paar Tagen hatte Nordmetall die IG Metall aufgefordert, in der Tarifpolitik die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nicht zu gefährden. Die von der IG Metall befeuerte gesellschaftspolitische Debatte über eine 32-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich sei das falsche Signal zur Unzeit, hatte Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena mitgeteilt. Die IG Metall legt auf ihrem Gewerkschaftstag ab Sonntag ihren künftigen Kurs fest und wählt einen neuen Vorstand: Am Montag tritt mit Christiane Benner erstmals eine Frau für das Amt der Ersten Vorsitzenden an. Sie war bislang Stellvertreterin von Noch-IG-Metall-Chefs Jörg Hofmann, der sein Amt aus Altersgründen abgibt.