Umstrittener "Krebs-Scan": Tchibo steigt aus
Die Hamburger Versicherungsgruppe HanseMerkur steht in der Kritik: Sie bietet einen Krebstest an, dessen Nutzen von Fachleuten bezweifelt wird. Jetzt gibt es erste Konsequenzen. Ein großer Partner der HanseMerkur bietet diese Versicherungsleistung vorerst nicht mehr an.
Seit 2020 arbeitet die HanseMerkur mit dem Hamburger Kaffeeröster Tchibo zusammen. Tchibo vermittelt zum Beispiel ihre Krankenzusatzversicherungen, Reise- und Tierversicherungen. Und war im Juni auch in das Geschäft mit den Blut-Tests auf Krebs eingestiegen.
Viel Kritik an Test
Laut HanseMerkur liefert dabei eine Art Scan eine mögliche Früh-Erkennung von Tumoren. Für den Test wird im Fernsehen und auf Social Media geworben. Allerdings gab es schnell Gegenwind. Nach Einschätzung der Deutschen Krebsgesellschaft fehlt der wissenschaftliche Nachweis, dass der Test wirklich sinnvoll ist.
Aus dieser Berichterstattung zieht der Kaffeeröster jetzt Konsequenzen. Gemeinsam mit dem Versicherungskonzern habe man die Entscheidung getroffen, den "Krebs-Scan" bei Tchibo vorerst nicht weiter anzubieten, heißt es auf Nachfrage von NDR 90,3.
Vorwürfe auch gegen UKE
Aber nicht nur die HanseMerkur, sondern auch das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) stand in der Kritik. Es hatte eine Studie zu dem Krebs-Test veröffentlicht, zunächst aber nicht kenntlich gemacht, dass es Geld dafür bekommen hatte. Hier läuft die Prüfung noch, schreibt die Wissenschaftsbehörde.