Tausende beim Hamburger MOGO am Michel
Der 40. Motorradgottesdienst (MOGO) hat am Sonntag weniger Biker und Bikerinnen zum Hamburger Michel gelockt als erwartet. Nach Angaben der Polizei kamen 15.000 Teilnehmende und 10.000 Motorräder zum Jubiläum.
Im Vorfeld war mit bis zu 25.000 Gästen und 15.000 Maschinen gerechnet worden. Der Gottesdienst in der voll besetzten Kirche stand unter dem Motto "Straßen ins Leben". Es stehe dafür, dass die Menschen auf den Straßen ihres Lebens nicht alleine sind, sagte Pastor Lars Lemke. Schon 1983 sei es darum gegangen, Vorurteile abzubauen. "Damals hieß es: Alle Biker sind Rocker."
Gedenken an die Todesopfer
Die Teilnehmenden gedachten auch der tödlich verunglückten Motorradfahrer, darunter auch des 70-jährige Fahrers eines Begleitmotorrads, der vor einer Woche beim Ironman in Ochsenwerder ums Leben gekommen war. Der Hamburger Sänger und Schauspieler Stefan Gwildis unterstützte die Veranstaltung musikalisch. Besucher und Besucherinnen, die keinen Platz in der Kirche fanden, konnten die Veranstaltung über Lautsprecher verfolgen. Interessierte konnten sich an verschiedenen Ständen über Klimaschutz, beim Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC) oder der Präventionsstaffel der Polizei Hamburg informieren.
Konvoi zieht erstmals wieder in die Nordheide
Nach der Andacht machten sich die Motorradfahrer und -fahrerinnen erstmals nach der Corona-Pandemie im Konvoi auf den Weg Richtung Buchholz in der Nordheide, wo es auf dem Parkplatz eines Möbelhauses ein Abschlussfest gab. An der Spitze des Korsos fuhren Pastor Lemke auf einer Harley Davidson mit Kirchenfahne und Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD). Viele Motorradfahrer hatten gelbe Segensbänder an ihre Maschinen gebunden.
Stelle für den MOGO-Pastor wird abgeschafft
Nur wenige Tage vor dem 40. Hamburger MOGO war bekannt geworden, dass die Nordkirche die MOGO-Pastorenstelle abschafft. "Die Stelle eines MOGO-Pastors wird nicht wiederbesetzt", teilte der Sprecher der Nordkirche, Dieter Schulz, mit. Der bisherige Pastor Lemke sei in eine Gemeindepfarrstelle in Timmendorfer Strand bei Lübeck gewechselt. Die Nordkirche werde den MOGO-Verein weiterhin unterstützen, erklärte Schulz. Lemke werde den MOGO am Sonntag noch einmal ehrenamtlich leiten.
Lemke sagte, er hätte sich gewünscht, dass es eine Fortsetzung im Pfarramt gibt, ganz unabhängig von seiner Person. Der MOGO sei eine große Chance für die Kirche, mit unzähligen Menschen ins Gespräch zu kommen. "Es ist sehr schade, dass das überhaupt nicht genutzt wird", sagte scheidende MOGO-Pastor.