Studierende in Hamburg: Zentraler Wohnraum dringend gesucht

Stand: 20.10.2024 11:08 Uhr

Etwa 2.850 Bewerbungen auf einen Platz im Studierendenwohnheim: So war die Situation kurz vor Beginn des Wintersemesters in Hamburg. Nun laufen die Vorlesungen seit zwei Wochen. Und noch immer haben viele Studierende keine passende Bleibe gefunden.

10.000 neue Studierende zählt Hamburg zum Wintersemester. Doch statt sich auf die Vorlesungen zu konzentrieren, suchen viele noch nach passendem Wohnraum. Wie die 19-jährige Luisa, die vom Bodensee nach Hamburg gekommen ist. "Ich bin vor zwei Wochen hierher gezogen. Aber nicht in mein eigenes Zimmer, sondern zu Bekannten, weil ich nichts für den Oktober gefunden habe. Und jetzt suche ich etwas für November oder Dezember." Maximal 450 Euro kann Luisa ausgeben.

WG-Zimmer kostet im Schnitt 620 Euro

Allerdings sind die Kosten für ein durchschnittliches WG-Zimmer in Hamburg inzwischen auf 620 Euro gestiegen. Auch weil immer mehr private Investoren den Markt für sich entdecken. So wurden erst vergangene Woche neue Studierenden-Apartments in Hammerbrook bezugsfertig: 22 Quadratmeter, Neubau, voll möbliert - für 980 Euro warm. Benjamin Röber-Rathay von der Firma International Campus sagt dazu: "Für die internationalen Studierenden ist es so, dass sie diese Preise gewohnt sind." Bei den nationalen Studierende habe sich die Lage seit der Umstellung auf Bachelor/Master verbessert. Dies gelte besonders, wenn die Studierenden nach dem Bachelor-Abschluss Nebenjobs fänden. Aber es sei schon so, dass sich seine Firma mit ihrem Angebot an Studierende aus der Mittelschicht oder oberen Mittelschicht richte.

Studierendenwerk plant Neubau

Die Pauschale für die Wohnkosten im Bafög-Satz wurde um 20 Euro erhöht, auf jetzt 380 Euro. Zu wenig, kritisiert das Studierendenwerk Hamburg. Das Bafög hinke der Preisentwicklung im Mietmarkt hinterher. "Die Mietausgaben sind stark gestiegen und weiterhin der größte Ausgabenposten bei Studierenden", sagt Sven Lorenz vom Studierendenwerk Hamburg. Das Studierendenwerk Hamburg plante mit Unterstützung der Stadt bis 2030 durch Neubau sowie Nachverdichtung, 2.000 zusätzliche, bezahlbare Wohnplätze zu schaffen.

ASta ruft zur Demo auf

Das dauert der Studierendenvertretung Allgemeiner Studierendenausschuss (ASta) zu lang. Die Studierenden planen für kommenden Freitag ab 15 Uhr eine Demo unter dem Motto "Wir wollen wohnen" von der Staatsbibliothek zum Rathaus. Dabei geht es ihnen nicht nur um mehr, sondern auch um zentralen Wohnraum. Clemens Schlage vom ASta Hamburg sagt dazu, er habe kürzlich bei einer Veranstaltung mit Tausend Erstsemestern festgestellt, dass fast alle eine Stunde oder mehr Fahrzeit zur Universität hätten.

Das ist auch für Luisa ein wichtiges Thema. Denn die meisten ihrer Besichtigungen fanden bisher in Bergedorf statt - 26 Kilometer von der Uni entfernt.

Weitere Informationen
Eine junge Frau steht vor einer Tafel an der Zettel für Wohnungsgesuche hängen. © picture alliance / photothek Foto: Ute Grabowsky

Viele Studenten in Hamburg suchen eine günstige Wohnung

Kurz vor Beginn des Wintersemesters gibt es nach Angaben des Studierendenwerks mehr als 2.600 Interessenten für einen Wohnheimplatz. (30.09.2023) mehr

Ein Mann steht vor einem großen Brett mit vielen Anzeigen in einem große leeren Raum. © picture alliance / Bildagentur-online/Schoening

Report: Mieten auch in norddeutschen Uni-Städten deutlich gestiegen

Studierende müssen laut einem Report rund 6,2 Prozent mehr für eine Wohnung zahlen als noch vor einem Jahr. (28.09.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 20.10.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Hochschule

Wohnungsmarkt

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Michael Kruse, FDP-Landesvorsitzender in Hamburg, beim Sommerfest der FDP in Bergedorf. © picture alliance / rtn - radio tele nord Foto: rtn, patrick becher

FDP-Spitzenpolitiker Michael Kruse zieht sich aus Politik zurück

Die Hamburger FDP muss künftig auf Kruse verzichten. Der Bundestagsabgeordnete will aus der aktiven Politik aussteigen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?