Mehrere Polizisten stehen im Vorfeld des Hamburger Stadtderbys von dem Millerntorstadion. © NonStopNews Foto: Screenshot
Mehrere Polizisten stehen im Vorfeld des Hamburger Stadtderbys von dem Millerntorstadion. © NonStopNews Foto: Screenshot
Mehrere Polizisten stehen im Vorfeld des Hamburger Stadtderbys von dem Millerntorstadion. © NonStopNews Foto: Screenshot
AUDIO: Gewerkschaften üben Kritik an neuer Polizeigewalt-Studie (1 Min)

Studie zu Polizeigewalt: Deutliche Kritik der Gewerkschaften

Stand: 16.05.2023 17:48 Uhr

Nach der Veröffentlichung einer Studie der Universität Frankfurt zu rechtswidriger Polizeigewalt gibt es deutliche Kritik der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) und Gewerkschaft der Polizei (GdP). Für Beschwerden gegen die Hamburger Polizei gebe es eine Beschwerdestelle.

Die Studie sei nicht repräsentativ, betonen die Polizeigewerkschaften DPolG und GdP. Thomas Jungfer von der DPolG räumt allerdings ein, dass es auch bei der Polizei schwarze Schafe gäbe, die bei Fehlverhalten mit Disziplinarmaßnahmen rechnen müssten.

Grote: Gehen mit allem "sehr sensibel um"

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) sagte zur Studie, die er noch nicht gelesen habe: "Wir gehen mit allem, was wir da in Hamburg wahrnehmen, sehr sensibel um und haben ja da auch unsere Mechanismen gestärkt. Stichwort neue Beschwerdestelle, aber auch was wir im Bereich Aus- und Fortbildung tun oder auch an der Forschungsstelle für strategische Polizeiforschung."

GdP: Rechtswidrige Polizeigewalt nur in Einzelfällen

Lars Osburg von der GdP meint, die wenigen Verurteilungen von Polizistinnen und Polizisten zeigten, dass es nur in Einzelfällen zu rechtswidriger Polizeigewalt kommt. Er wünsche sich aber auch mehr sogenannte Bodycams bei Polizeieinsätzen, damit der Einsatz auch aus Sicht der Beamtinnen und Beamten beurteilt werden kann. Seit Jahresbeginn seien in Hamburg 42 Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamtinnen und -beamte wegen Körperverletzung eingeleitet worden. Fünf Verfahren sind bereits eingestellt worden, heißt es in einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linken.

VIDEO: Studie: Polizeigewalt wird selten aufgearbeitet (3 Min)

Unabhängige Kontrolle der Polizei gefordert

Für das Forschungsprojekt "Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen" der Uni Frankfurt haben die Studienmacher und -macherinnen mehr als 3.300 Betroffene von mutmaßlicher Polizeigewalt - etwa bei Demonstrationen, Fußballspielen oder anderen Großveranstaltungen - gesprochen. Laut der Studie würden viele Verfahren gegen die Polizei eingestellt, weil ausreichend Beweise fehlten. Als Fazit wird eine unabhängige Kontrolle der Polizei von den Kriminologinnen und Kriminologen empfohlen.

Weitere Informationen
Polizisten der Bundespolizei nehmen während einer Übung einen Fußballfan fest. © dpa Foto: Philipp Schulze

Studie zu Polizeigewalt: Unterschiedliche Faktoren spielen eine Rolle

Für eine wissenschaftliche Studie wurden Tausende Betroffene, aber auch Polizisten befragt, um Licht ins Dunkle von Polizeigewalt zu bringen. mehr

Polizistinnen und Polizisten kümmern sich gemeinsam mit Sanitätern um einen Verletzten. Er war bei einem Polizeieinsatz während einer Mai-Demo am Hamburger U-Bahnhof Schlump gestürzt. © HamburgNews Foto: HamburgNews

Demonstrant bei Mai-Demo verletzt: Ermittlungen gegen Polizisten

Ein 19-jähriger Demonstrant wurde am Bahnhof Schlump in Hamburg bei einem Polizeieinsatz schwer verletzt. Gegen den Beamten wird nun ermittelt. (03.05.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 16.05.2023 | 16:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Der Hamburger Flughafen-Geiselnehmer (r.) steht neben seiner Verteidigerin. © Markus Scholz/dpa

Hamburger Flughafen-Geiselnehmer legt Revision gegen Urteil ein

Der 35-Jährige wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er hatte im November seine Tochter entführt und den Betrieb des Airports in Hamburg lahmgelegt. mehr