Sternbrücke in Hamburg: Abrissarbeiten beginnen am Montag
Der umstrittene Abriss und Neubau der Sternbrücke in Hamburg-Altona kann beginnen. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat das Projekt jetzt genehmigt. Mehrere Häuser sollen dafür abgerissen, etliche Bäume gefällt werden.
Schon am kommenden Montag beginnt der Abriss der alten Räume des Kultclubs Waagenbau. Die Kasematten sind 130 Jahre alt. Die Brücke selbst, die die Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee überspannt, ist knapp 100 Jahre alt und dem Verkehr von täglich 900 Zügen nicht mehr gewachsen, sagt die Deutsche Bahn. Die S-Bahn und fast alle Hamburger Fernzüge passieren dieses Nadelöhr. Deshalb soll sie durch eine 108 Meter lange Rundbogenbrücke ersetzt werden - der entsprechende Planfeststellungsantrag war im April 2020 beim EBA eingereicht worden.
Baustelle auf Bahnstrecke und der Straße
Nun wird diese wichtige Bahnstrecke für drei Jahre zur Baustelle. Im Sommer 2026 müssen die Gleise zwischen Hauptbahnhof und Altona für einen Monat ganz gesperrt werden, wenn die neue Brücke eingebaut wird. Die Straßensperrung dauert noch länger.
Häuser müssen abgerissen werden
Bis Ende Mai sollen schrittweise fünf Häuser abgerissen werden - zwei weitere Gebäude sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Ehemalige Musikclubs, die direkt an die Sternbrücke grenzten, sind bereits ausgezogen. Für Geschäfte, Clubs und die letzten neun Mieter und Mieterinnen habe sie neue Räume gefunden, so die Bahn.
Anwohnerinitiative will gegen Abriss klagen
Die Anwohnerinitiative Sternbrücke sowie der Umweltverband Prellbock wollen das umstrittene Projekt vor Gericht stoppen und nennen den geplanten Neubau "Monsterbrücke". Zu groß, zu lang, zu umweltschädlich und womöglich überflüssig, glauben die Anwohnerinnen und Anwohner. Sie vermissen eine Umweltverträglichkeitsprüfung und einen echten Dialog über die Gestaltung der Stadtlandschaft. Die Initiativen wollen jetzt gegen die Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes für das Projekt klagen. Zudem fordern sie von der Bahn, nicht sofort mit den Abrissarbeiten zu beginnen.
Insgesamt 86 Bäume sollen gefällt werden
Für die Bauarbeiten der neuen Brücke müssen insgesamt 86 Bäume gefällt werden, 40 von ihnen stehen am Bahndamm. Es müssen aber auch Bäume gefällt werden, die auf privatem Grund stehen. 215 Bäume will die Bahn später einmal nachpflanzen - größtenteils in der Nähe, manche aber auch in Rissen.
Flugblatt der Bahn sorgte für Verwirrung
Anfang vergangener Woche hatte es schon einmal geheißen, die Abrissarbeiten könnten losgehen. Das war allerdings ein Missverständnis, da der entsprechende Planbeschluss zu dem Zeitpunkt noch nicht vorlag. Es hatten lediglich vorbereitende Arbeiten begonnen, beispielsweise wurden erste Gehwegplatten entfernt. Die Linke und die "Initiative Sternbrücke" hatten ein Flugblatt der Bahn für die Anwohnerinnen und Anwohner missverstanden, in dem es hieß, erste Gebäude müssten abgerissen werden.