Sternbrücke: Vorbereitungen für Neubau können weitergehen
Die vorbereitenden Maßnahmen zum umstrittenen Neubau der Sternbrücke in Hamburg können fortgesetzt werden. Ein Eilantrag der Gegnerinnen und Gegner des Projekts gegen den Planfeststellungsbeschluss ist vom Hamburgischen Oberverwaltungsgericht abgelehnt worden.
Nach Prüfung der erhobenen Einwände sei das Gericht zu dem Schluss gekommen, dass die Klage auch im Hauptsacheverfahren voraussichtlich keinen Erfolg haben werde, sagte ein Sprecher des Gerichts am Donnerstag. Demnach müsse den eisenbahnrechtlichen Planungsentscheidungen Vorrang vor dem Interesse der Neubau-Gegnerinnen und -Gegner an einem sofortigen Baustopp eingeräumt werden.
Initiative Prellbock Altona enttäuscht
Das Oberverwaltungsgericht sieht keine Verfahrensfehler, etwa bei der Umweltverträglichkeitsprüfung. Auch die Bedenken wegen des Denkmalschutzes würden nicht schwer genug wiegen, um das Projekt zu stoppen. Michael Jung von der Initiative Prellbock Altona zeigte sich enttäuscht. Im Gespräch mit NDR 90,3 sagte er: "Es ist bedauerlich, dass sich das Gericht nicht Zeit genommen hat, unsere Argumente ausreichend zu prüfen."
Gegner sprechen von "Monster-Brücke"
Die Deutsche Bahn möchte die fast 100 Jahre alte Brücke in Altona, die täglich von mehr als 900 S-Bahnen, Regional- und Fernzügen passiert wird, durch eine 108 Meter lange und 21 Meter hohe, stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzen. Der dafür notwendige Feststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamts liegt seit Februar vor. Die Gegnerinnen und Gegner eines Neubaus halten die Planungen für überdimensioniert und sprechen von einer "Monster-Brücke". Die Pläne bedeuten auch das Aus für mehrere Musikclubs und Szene-Bars im Bereich der Sternbrücke.
Vorbereitende Maßnahmen haben schon begonnen
Mit vorbereitenden Maßnahmen hat die Bahn bereits begonnen - und unter anderem rund 40 von 86 Bäumen gefällt. Bis Ende Mai sollen fünf Gebäude sowie zwei Anbauten abgerissen werden. Zwei weitere Gebäude sollen später abgerissen werden. Mehrere Musikclubs und Gewerbebetriebe sind bereits ausgezogen. Die Kosten für die neue Brücke werden bislang auf rund 125 Millionen Euro taxiert.