Schwarzes Meer: Schiff einer Hamburger Reederei in Sicherheit

Stand: 17.08.2023 18:56 Uhr

Das Containerschiff "Joseph Schulte" der Hamburger Reederei Bernhard Schulte hat sichere Gewässer erreicht. Am Mittwochabend hatte der Frachter den ukrainischen Hafen Odessa verlassen - nach anderthalb Jahren Wartezeit wegen des russischen Angriffskrieges.

Die "Joseph Schulte" nutzte einen temporären Korridor, der von und zu den Seehäfen der Ukraine führt. Der Frachter nehme Kurs auf den Bosporus, hatte der Vizeregierungschef Olexander Kubrakow am Mittwoch bei Facebook mitgeteilt. Die Hamburger Reederei Bernhard Schulte bestätigte, dass das Schiff unterwegs sei. Am Donnerstagabend erreichte es türkische Gewässer. Das Ziel ist Istanbul.

Rund 30.000 Tonnen Fracht

Die ukrainische Marine hatte in der vergangenen Woche einen Seekorridor ausgewiesen, der von Handelsschiffen auf eigenes Risiko genutzt werden kann. Das Schiff unter der Flagge von Hongkong transportiert den Angaben zufolge mehr als 2.100 Container mit etwa 30.000 Tonnen Fracht. Es hatte am 23. Februar 2022 in Odessa festgemacht. Einen Tag später marschierte Russland im Nachbarland ein und blockierte die Häfen. Mehr als 60 Schiffe aus vielen Ländern teilten seitdem das Schicksal der "Joseph Schulte".

Vereinbarung mit vielen Beteiligten

Der Besatzung gehe es gut, teilte die Bernhard Schulte Shipmanagement in Hamburg mit. Die "Joseph Schulte" werde auf dem vorgegebenen Sicherheitskorridor durch Hoheitsgewässer der Ukraine, Rumäniens und der Türkei fahren. Dem Auslaufen waren offenbar Vereinbarungen mit vielen Seiten vorangegangen. Das Unternehmen dankte "verschiedenen Beteiligten vor Ort", der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO, dem Flaggenstaat Hongkong und anderen, die eine sichere Fahrt des Schiffes möglich gemacht hätten.

Ukrainische Seeleute an Bord

Nach Kriegsbeginn war ein Teil der Schiffsbesatzung aus der Ukraine herausgeholt worden. Eine ukrainische Rumpfmannschaft habe den 300 Meter langen Containerfrachter in Schuss gehalten, sagte eine Firmensprecherin. Auch bei der jetzigen Fahrt seien nur ukrainische Seeleute an Bord.

Russland blockiert ukrainische Schwarzmeerhäfen

Die ukrainischen Schwarzmeerhäfen werden von der russischen Flotte blockiert. Nur etwa ein Jahr lang gab es eine Ausnahme für ukrainische Agrarexporte aus drei Häfen um Odessa. Diese kündigte Russland Mitte Juli auf. Seitdem hat kein Frachter mehr die Seehäfen angesteuert. Russland sieht alle Schiffe auf dem Weg in ukrainische Häfen als potenzielle Transporteure von Nachschub für die ukrainische Armee an.

Weitere Informationen
Anna, die Ehefrau eines vor zwei Monaten getöteten Soldaten, und der Vater Oleksandr stellen auf dem Friedhof der Hafenstadt Odessa die ukrainische Nationalflagge am Grab ihres Ehemannes auf. (Foto vom 24. Februar 2024) © Kay Nietfeld/dpa

Zwei Jahre Ukraine-Krieg: Russlands Überfall und die Folgen

Am 24. Februar 2022 begann der Angriff. In der Ukraine starben mindestens 10.000 Zivilisten. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Hamburg Journal | 17.08.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Die Baustelle Hamburg-Diebsteich im März 2024 © picture alliance / ABB

S-Bahnhof Diebsteich in Hamburg: Wiedereröffnung im Januar geplant

Fahrgäste müssen dafür eine mehr als dreiwöchige S3-Sperrung zwischen Altona und Stellingen sowie zwischen Holstenstraße und Stellingen hinnehmen. mehr