Schmiergeldzahlungen: Krankenkassen-Mitarbeiter gesteht
Ein früherer Mitarbeiter der Hamburger Krankenkasse DAK Gesundheit soll Schmiergeld in Höhe von zwei Millionen Euro kassiert haben. Der 58-Jährige muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht Bielefeld wegen Vorteilsannahme und Steuerhinterziehung verantworten.
Der Angeklagte ist Finanzspezialist. Er beriet die DAK Gesundheit bei Geldanlagen. Welche Tipps er dabei gab, soll er aber nicht danach entschieden haben, was für die Krankenkasse am besten war. Er ließ sich laut Anklage von einem Bankmitarbeiter dafür bezahlen, dass er ganz bestimmte Geldanlagen empfahl.
Es geht um mehr als zwei Millionen Euro
Für den 58-Jährigen aus Quickborn soll das ein lohnendes Geschäft gewesen sein: Über zwei Millionen Euro hat er laut Anklage kassiert. Und das räumte er zum Prozessauftakt auch ein. Er sagte aber, er habe für die Krankenkasse aus seiner Sicht dennoch die damals besten verfügbaren Anlageprodukte ausgewählt.
Die Polizei war ganz zufällig auf diesen Korruptionsfall gestoßen. Sie ermittelte gegen einen Bankmitarbeiter wegen Steuerhinterziehung. Die Beamten und Beamtinnen durchsuchten dafür auch dessen Wohnung und fanden dort Unterlagen, die auf die Schmiergeldzahlungen an den DAK-Mann hindeuteten.
Anklage auch wegen Steuerhinterziehung
Dieser ist nun nicht nur wegen Vorteilsannahme, sondern auch wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 750.000 Euro angeklagt. Die Schmiergelder hatte er dem Finanzamt verschwiegen. Die Anklage ist über 70 Seiten lang. Mit einem Urteil ist Anfang Oktober zu rechnen.