Prozess um Mord an Hamburger Blumenhändler vor 32 Jahren
Mehr als 32 Jahre nach dem Mord an einem Blumenhändler aus dem Stadtteil Horn hat am Montag vor dem Hamburger Landgericht der Prozess gegen einen 53-Jährigen begonnen. Die Polizei war ihm erst nach Jahrzehnten durch neueste DNA-Untersuchungen auf die Spur gekommen.
Im März 1992 war der damals 60-jährige Blumenhändler morgens nicht wie gewohnt zu seinem Stand am Hauptbahnhof gekommen. Angehörige fanden ihn wenig später tot in seiner Wohnung im Dahrendorfweg in Horn und alarmierten die Polizei.
Opfer mit Bettlaken erdrosselt
Die Ermittlerinnen und Ermittler gehen davon aus, dass er mit dem Täter Alkohol getrunken hatte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gerieten die Männer in Streit, der Täter schlug mehrmals mit einer Glasflasche zu, fesselte und knebelte den Schwerverletzten und erdrosselte ihn schließlich mit einem Bettlaken. Mit den Tageseinnahmen von 1.500 bis 2.000 D-Mark Beute sei der Mann geflohen.
Verdächtiger in Großbritannien verhaftet
Erst Jahre später konnte eine männliche DNA gesichert werden. Im Mai vergangenen Jahres meldete eine Datenbank in Italien schließlich einen Treffer. Im Verdacht steht der heute 53 Jahre alte Angeklagte, der zuletzt in Großbritannien lebte. Dort wurde er dann verhaftet.
Angeklagter bestreitet Vorwürfe
Der 53-Jährige bestritt am Montag vor dem Landgericht, der Mörder zu sein. Seine Anwältin sagte, die Beweise würden darauf hindeuten, dass der Angeklagte damals Sex mit dem Blumenhändler hatte. Der soll öfters junge Männer vom Hauptbahnhof mit nach Hause genommen haben. Spuren, die ihn als Mörder überführen würden, gebe es aber nicht.
Viele Zeugen gibt es im Prozess nicht. Die meisten aus dem Umfeld des Opfers leben nicht mehr.