Prozess nach Gewalt auf Pro-Palästina-Demo in Hamburg
Zwei Wochen nach dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober gab es auf dem Steindamm im Hamburger Stadtteil St. Georg eine pro-palästinensische Demonstration - obwohl solche Kundgebungen damals verboten waren. Als die Polizei die Demo auflösen wollte, wehrten sich einige Teilnehmer. Einer davon steht jetzt vor Gericht.
Seit Dienstag muss sich ein 20 Jahre alter Mann vor dem Amtsgericht Harburg verantworten, der dabei Polizisten verletzt haben soll. Glaubt man dem Angeklagten, dann ist er ein naiver junger Mann, der damals nicht einmal wusste, dass die Kundgebung verboten war. "Ich habe auch nicht für die Hamas oder gegen Israel demonstriert. Ich wollte mich nur mit den sterbenden Kindern in Gaza solidarisieren", behauptete der Angeklagte zu Beginn des Prozesses.
Angeklagter soll Polizisten gebissen haben
Glaubt man hingegen dem Staatsanwalt, dann hatte der 20-Jährige sogar eine zentrale Rolle bei der Kundgebung. Er soll die anderen Demonstrierenden auf dem Steindamm mit Kampfesrufen aufgestachelt und sich geweigert haben, der Polizei seine Personalien zu geben. Dann soll er einen Polizisten in die Hand gebissen und einem anderen ein Stück eines Schneidezahns abgeschlagen haben, als er sich gegen seine Ingewahrsamnahme wehrte.
Gericht will Videos sichten
"Das stimmt alles nicht", übersetzte die Dolmetscherin die Worte des angeklagten Syrers. Welche Version ist also richtig? Das sollen jetzt Videos zeigen. Es gibt Aufnahmen der Polizei, die das Gericht zum nächsten Prozesstermin besorgen will.
