Polizeieinsatz bei Derby im Jahr 2022: Was ist aus dem Fall geworden?
Diese Bilder haben beim letzten Hamburger Derby am Millerntor im Oktober 2022 für viel Kritik gesorgt: Ein Beamter der Bundespolizei kniet auf einem Fan des FC St. Pauli und schlägt ihm mehrfach in die Nieren und mit dem Ellenbogen gegen den Hinterkopf. Innensenator Andy Grote (SPD) hatte danach gesagt, die Bilder würden Fragen der Verhältnismäßigkeit aufwerfen. Was ist aus dem Fall geworden?
Es wird noch immer ermittelt gegen den Beamten der Bundespolizei aus Brandenburg. Das bestätigt die Hamburger Staatsanwaltschaft NDR 90,3. Ob es jemals zu einem Prozess kommt oder die Ermittlungen eingestellt werden, ist also noch völlig unklar. Vor dem Stadion war bei diesem Einsatz damals auch ein St.-Pauli-Fan von Polizisten umgestoßen worden, der 60-Jährige verletzte sich an Bein und Hüfte und erstattete Anzeige. Die zwei Polizisten konnten aber bis heute nicht identifiziert werden.
Fan-Projekt kritisiert ausbleibende Aufarbeitung
Ein Sprecher des Fan-Projekts "Braun-Weiße Hilfe" findet es skandalös, dass dieser umstrittene Polizeieinsatz noch immer nicht aufgearbeitet worden ist. Er meint, das untergrabe auch das Vertrauen von Fußballfans in den Rechtsstaat.
Zahlreiche Verfahren nach Ausschreitungen
Damals gab es auch zahlreiche Festnahmen von Fans des FC St. Pauli, die am Millerntor den HSV-Fanmarsch angreifen wollten. Danach hatte die Polizei mehr als 100 Verfahren eingeleitet, rund 60 mutmaßliche Randalierer konnten identifiziert werden, darunter auch Mitglieder der Gruppe "Rotsport". Die Verfahren seien zum großen Teil inzwischen eingestellt - teilweise gegen Geldauflagen, so die "Braun-Weiße Hilfe". Das ist häufig der übliche Weg, wenn es um kleinere Delikte geht. Einige Verfahren laufen aber auch noch.