Polizeieinsatz am pro-palästinensischen Protestcamp
Die Hamburger Polizei ist am Samstagabend zu einem größeren Einsatz an der Moorweide in der Nähe des Dammtor-Bahnhofs ausgerückt.
Passanten und Passantinnen hatten die Polizei wegen einer mutmaßlichen Auseinandersetzung in dem Camp gerufen. Als die Beamtinnen und Beamten vor Ort eintrafen, wollten die Anwesenden den Streit nicht bestätigen. Wohl wegen der Polizeipräsenz solidarisierten sich mehr und mehr Umstehende gegen die Polizei, woraufhin immer mehr Einsatzkräfte anrückten. Eine Polizistin wurde offenbar leicht verletzt, als sie einen Schlag ins Gesicht bekam.
Laut Polizei wurden drei Menschen in Gewahrsam genommen. Zuerst hatten das "Hamburger Abendblatt" und die "Hamburger Morgenpost" berichtet.
Nach Beschwerden: Stellungnahme der Polizei
Nachdem den NDR am Dienstag Beschwerden über mutmaßliche Polizeigewalt erreicht hatten, hat die Polizei auf Nachfragen noch einmal Stellung zu dem Vorfall genommen. Demnach habe es neben dem Camp eine körperliche Auseinandersetzung gegeben, Passanten hätten anwesende Polizeibeamte darauf aufmerksam gemacht. Als die Beamten die Personen getrennt hatten, hätten sich immer mehr Teilnehmer des Camps solidarisiert, die Polizisten bedrängt und versucht, deren Maßnahmen zu unterbinden. Daraufhin sei Verstärkung angefordert worden. Im Verlauf des Einsatzes seien zwei Polizistinnen leicht verletzt worden. Zwei Menschen hätten bei dem Polizeieinsatz einen Schwächeanfall erlitten, zwei Rettungswagen und ein Notarzt seien deshalb vor Ort gewesen. Einer der Verletzten hatten sich laut Polizei zwischenzeitlich vom Einsatzort entfernt. Nach ihm sei noch gesucht worden, um sicherzustellen, dass er keine medizinische Hilfe benötigte. Insgesamt drei Menschen seien von der Polizei in Gewahrsam genommen worden.
Protestcamp ist bis Ende August genehmigt
Das pro-palästinensische Protestcamp an der Moorweide besteht seit Mai und ist bis Ende August genehmigt. Die Mahnwache steht unter dem Motto "Finger weg von Rafah" und fordert die Entwaffnung Israels. Auf Transparenten wird Israel Vertreibung, Besatzung und Apartheid vorgeworfen und zum Widerstand aufgerufen. Die Aktivisten und Aktivistinnen distanzierten sich im Gespräch mit dem NDR von Antisemitismus.