Polizei Hamburg startet Kampagne gegen Schockanrufe
Trickbetrug in Form von Schockanrufen wird in Hamburg immer mehr zum Problem. Die Polizei hat nun eine Warnkampagne gegen die Betrugsmasche gestartet - mit bekannten Fernsehgesichtern.
Das Telefon klingelt und am anderen Ende ist die Tochter - sie weint. Sie habe jemanden totgefahren. Dann kommt ein Polizist und sagt: Die Tochter müsse nun ins Gefängnis, außer man zahle jetzt sofort Zehntausende Euros. So oder so ähnlich laufen Schockanrufe ab, bei denen die Opfer am Telefon überredet werden, viel Geld an Betrügerinnen und Betrüger zu geben.
Vier Millionen Euro Schaden durch Telefonbetrug in 2022
Laut Polizei Hamburg sind Schockanrufe ein wachsendes Problem in der Stadt. 2021 gab es 549 Versuche mit dieser Masche, im Jahr darauf schon 1.034. Über vier Millionen Euro Schaden sind durch Telefonbetrüger und -betrügerinnen allein im vergangenen Jahr entstanden. Auch im ersten Quartal dieses Jahres setzte sich dieser Trend fort: Die Täter waren zwischen Januar und März insgesamt 16 Mal erfolgreich und konnten über 800.000 Euro erbeuten. Die Polizei spricht dabei von Täterinnen und Tätern, "die das beruflich fünf Tage die Woche machen". Diese würden Menschen anrufen, sie in Geschichten verwickeln und "sie letzten Endes dazu bringen, ihr ganzes Vermögen zu übergeben".
Info-Kampagne gegen Trickbetrug am Telefon
Mit einer großen Kampagne will die Polizei nun auf Schockanrufe aufmerksam machen. Dabei wirbt sie auch mit prominenten Gesichtern: Die 91-jährige Schauspielerin Luise Lunow und TV-Kommissar Marek Erhardt unterstützen die Info-Kampagne, denn für beide ist es ein Herzensthema: "Ich finde das eine Riesenschweinerei, wie alte Menschen, die sich nicht wehren können, abgezockt werden", so Lunow. Erhardt nimmt auch jüngere Menschen bei der Hilfe in die Pflicht: "Wichtig ist auch, dass wir Jüngeren unsere Großeltern und Freunde an die Hand nehmen und sagen: 'Passt auf'." Lunow und Erhardt haben für die Kampagnen unter anderem auch einen echten Schockanruf als Beispiel nachgestellt.
Polizei: Skeptisch bleiben, im Zweifel auflegen
Einmal reingefallen ist es schwer, die Täterinnen und Täter zu fassen. Die Polizei empfiehlt skeptisch zu bleiben, wenn Unbekannte anrufen. "Wenn vermeintliche Polizeibeamte anrufen und Geld wollen: Legen Sie sofort auf. Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit", erklärt Frauke Hannes von der Polizei Hamburg.
Ab sofort hängen die Plakate in der Stadt, die auf die Problematik hinweisen. Zudem gibt es ein Infoblatt der Polizei Hamburg mit Tipps und Handlungshinweisen, um sich gegen die Maschen der Betrügerinnen und Betrüger zu schützen.