Nach fünf Jahren: Hamburg hebt Diesel-Fahrverbote auf
Mehr als fünf Jahre nach Erlass von Fahrbeschränkungen für ältere Dieselfahrzeuge in Hamburg hebt die Hansestadt die Durchfahrtsverbote in zwei Straßen wieder auf. Am Mittwoch wurden symbolisch Schilder abmontiert.
"Die im Jahr 2018 eingeführten Dieseldurchfahrtsbeschränkungen an der Max-Brauer-Allee und an der Stresemannstraße sind zur Grenzwerteinhaltung nicht mehr erforderlich und werden aufgehoben", teilten die Umwelt- und Innenbehörde am Dienstag mit. Hamburg stelle derzeit die dritte Fortschreibung des Luftreinhalteplans auf und erfülle damit die Verpflichtung einer gesamtstädtischen Betrachtung der Belastung durch Stickstoffdioxid.
Senatoren montieren Schild ab
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und Innensenator Andy Grote (SPD) haben am Mittwochmittag symbolisch das erste von rund einem Dutzend Verkehrsschildern zur Dieseldurchfahrtsbeschränkung an der Max-Brauer-Allee abmontiert. Die Luft über Hamburger ist besser geworden, nur noch an wenigen Stellen der Stadt werden die Grenzwerte überschritten.
"Das war eine Aufgabe, bei der viele geglaubt haben, dass unsere Maßnahmen nicht wirken. Sie waren ja sehr umstritten. Sie haben gewirkt und darum können wir jetzt auf diese Maßnahme verzichten." Er sei stolz darauf, denn man sei erfolgreich gewesen, so Kerstan.
70 Schwerpunktkontrollen
Seit 2018 wurden laut Grote Durchfahrtsverbote in 70 Schwerpunktkontrollen überprüft, dabei "zwischen 3.000 und 4.000 Fahrzeuge kontrolliert". Dabei seien etwa 1.200 Verstöße festgestellt worden, so Grote.
2018 wurden Diesel-Fahrverbote verhängt
Hamburg hatte Ende Mai 2018 als bundesweit erste Stadt Diesel-Fahrverbote wegen zu schlechter Luft verhängt. Sie galten für Abschnitte zweier vielbefahrener Straßen im Stadtteil Altona-Nord - auf dem einen allerdings nur für Lastwagen - und betrafen alle Diesel, die nicht die Abgasnorm Euro-6 erfüllen. Zum einen war dies ein 580 Meter langer Teil der Max-Brauer-Allee, zum anderen für Lkw ein rund 1,6 Kilometer langer Abschnitt der Stresemannstraße.
Keine Überschreitung der Stickoxid-Grenzwerte mehr
Den Durchfahrtsverboten waren lange Auseinandersetzungen vorausgegangen. Anfangs gab es mehrfach Großkontrollen, bei Verstößen wurden bis zu 75 Euro Bußgeld fällig. Die umstrittene Maßnahme war ergriffen worden, weil an den Messstellen in Altona-Nord dauerhaft überhöhte Stickstoffdioxidwerte in der Luft gemessen wurden. Das hat sich inzwischen geändert. Die Messstationen stellen keine Überschreitungen bei den Grenzwerten für Stickoxide mehr fest.