Marion-Dönhoff-Preis für Estlands Regierungschefin Kallas

Stand: 03.12.2023 17:52 Uhr

In Hamburg ist am Sonntag der Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung verliehen worden. Er ging in diesem Jahr an die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas.

Die 46-Jährige erhielt den Preis für ihren Beitrag zum Aufbau eines starken und demokratischen Europas, erklärte die Jury. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine setze sich Kallas beispielhaft für die Verteidigung der europäischen Freiheiten und Werte ein. Der frühere polnische Botschafter in Deutschland und Mitglied der Jury, Janusz Reiter, sagte als Laudator über Kallas: "Sie kann führen, in guten wie in schlechten Zeiten, auch in Zeiten des Krieges." Es sei ihr im vergangenen März gelungen, gegen populistische Strömungen Wahlen zu gewinnen, so wie es kürzlich auch die liberale Opposition in Polen geschafft habe.

Kallas fordert Tribunal für russischen Angriffskrieg

Bei der Entgegennahme des Preises forderte Kallas ein internationales Tribunal zur Bestrafung der Verantwortlichen für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Für Kriegsverbrechen gibt es den Internationalen Strafgerichtshof, der diese Taten verfolgt. Aber für das Verbrechen des Angriffskrieges muss es auch ein Tribunal geben", sagte Kallas. Der Angriffskrieg sei "die Mutter aller Verbrechen". Die verantwortlichen Spitzenpolitiker müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Die estnische Premierministerin Katja Kallas steht nach der Überreichung des Marion-Dönhoff-Preises zwischen Moderatorin Julia-Niharika Sen und Janusz Reiter, der die Laudatio hielt. © Markus Scholz/dpa
AUDIO: Kaja Kallas mit dem Marion-Dönhoff-Preis 2023 ausgezeichnet (3 Min)

Förderpreis für Menschenrechtsorganisation

Düzen Tekkal, Gründerin der Menschenrechtsorganisation HÁWAR.help e.V., hält zwischen ihren vier Schwestern die Dankesrede für den Marion-Dönhoff-Förderpreis. © Markus Scholz/dpa
Düzen Tekkal, Gründerin von HAWAR.help e. V., stand bei ihrer Dankesrede gemeinsam mit ihren vier Schwestern auf der Bühne.

Außerdem bekam die Menschenrechtsorganisation HÁWAR.help e.V., die sich für die Rechte der Frauen auch im Iran einsetzt, einen Förderpreis. Der Verein wurde in Reaktion auf den Völkermord durch den "Islamischen Staat" an den Jesiden im Irak gegründet. Hawar bedeutet im Kurdischen Hilferuf.

Die von der "Zeit" und der "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion Dönhoff Stiftung verliehenen und mit jeweils 20.000 Euro dotierten Preise wurden zum 21. Mal vergeben. Sie sind nach der ehemaligen "Zeit"-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff benannt, die 1909 in Königsberg geboren wurde und 2002 in Hamburg starb.

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 03.12.2023 | 19:30 Uhr

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