Mann vor Bordell angefahren: Zwei Jahre Haft auf Bewährung
Ein 32-Jähriger ist am Donnerstag vom Amtsgericht Hamburg-Wandsbek zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er soll 2017 absichtlich einen anderen Mann vor einem Bordell im Stadtteil Steilshoop angefahren haben - weil er dort zuvor rausgeflogen war.
Im Bordell war es damals zum Streit zwischen mehreren Männern gekommen. Der Angeklagte wurde von den anderen erst geschlagen und dann rausgeworfen. Daraufhin lief er zu seinem Auto auf dem Parkplatz. Er startete den Motor und fuhr im Rückwärtsgang und mit hoher Geschwindigkeit auf die Männer zu, die vor dem Bordell stehengeblieben waren.
Schon 14 Operationen nach Zusammenstoß
Die Männer versuchten noch, zur Seite zu springen. Ein Security-Mitarbeiter des Bordells - damals 26 Jahre alt - wurde von dem Auto allerdings noch am Bein erwischt. Die Folgen waren für ihn gravierend: Ein halbes Jahr musste er anschließend im Krankenhaus bleiben. 14 Operationen hat der Mann inzwischen hinter sich, zwei oder drei weitere Eingriffe stehen noch aus.
Angeklagter sieht sich selbst als Opfer
Als das Opfer am Donnerstag seine Krankengeschichte im Gerichtssaal erzählte, saß der Angeklagte mit verschränkten Armen, Kaugummi kauend und grinsend da. Der 32-Jährige stellte sich selbst als das Opfer dar: Er habe damals Angst um sein Leben gehabt, sei betrunken gewesen und habe die Kontrolle über seinen Wagen verloren.
Das Gericht hingegen war davon überzeugt, dass der Mann das Opfer absichtlich angefahren hatte. Hätte sich das Verfahren nicht so lange verzögert, hätte dem Angeklagten eine Gefängnisstrafe gedroht, so der Richter.