Angriffe auf Einsatzkräfte: Polizeigewerkschaft fordert Konsequenzen
In Hamburg ist es am Silvesterabend zu gezielten Angriffen auf Polizei und Feuerwehr gekommen. Einsatzkräfte wurden mit Böllern und Pyrotechnik attackiert. Mehrere Polizistinnen und Polizisten wurden verletzt. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert nun ein Verbot von Pyrotechnik für Privatpersonen.
Besonders dramatisch war die Lage im Stadtteil Steilshoop, wo die Feuerwehr einen Einsatz abbrechen musste. "Ohne Böller und Raketen hätte vielerorts zumindest ein Teil an Gewalt gegen die Blaulichtfamilie verhindert werden können", sagte der Hamburger DPolG-Landesvorsitzende Thomas Jungfer. Er forderte deshalb im Gespräch mit NDR 90,3 ein generelles Verbot von Pyrotechnik für Privatpersonen.
Feuerwehr und Polizei unter Beschuss
In Steilshoop attackierte eine Gruppe von 30 bis 40 Menschen ein Feuerwehrauto mit Böllern, als die Retter zu einem brennenden Müllcontainer unterwegs waren. Die Feuerwehrleute mussten den Einsatz abbrechen. Die Polizei wurde ebenfalls mit Pyrotechnik beschossen und sah sich gezwungen, sich zunächst zurückzuziehen. Erst mit Verstärkung und dem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken konnte die Situation in Steilshoop unter Kontrolle gebracht werden.
Einsatzkräfte verletzt
Bereits am frühen Abend wurden Feuerwehrleute angegriffen, und die Gewalt setzte sich bis nach Mitternacht fort. Ein Mann lief mit einer Feuerwerksbatterie auf Polizisten zu und beschoss sie. Am Schreyerring wurden zudem illegale Böller und Leuchtspurmunition gezielt auf Balkone und in Menschenmengen geschossen. Insgesamt wurden in der Nacht zum Mittwoch neun Polizeibeamte in Hamburg verletzt. Es gab mehrere Festnahmen.
Innenbehörde: Vorfälle sollen aufgearbeitet werden
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verurteilte die Angriffe auf Einsatzkräfte. Der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Lars Osburg forderte weitere Präventionsmaßnahmen. "Es muss unmissverständlich klargemacht werden, dass solch ein Verhalten nicht akzeptabel ist", betonte Osburg. Ein Sprecher der Hamburger Innenbehörde sagte, man nehme die Angriffe auf Einsatzkräfte ernst. Man müsse die Lage in der Silvesternacht auf jeden Fall aufarbeiten, um im kommenden Jahr Konzepte anzupassen und Böllerverbote möglicherweise auszuweiten.
Trotz der Vorfälle in Steilshoop bewertete die Polizei Hamburg den Jahreswechsel als weitgehend ruhig. Sie lobte die Wirkung ihrer Präventionsmaßnahmen und das flexible Einsatzkonzept.