"Letzte Generation": 41-Jähriger wegen Straßenblockade vor Gericht
Aktivistinnen und Aktivisten der Klimaschutz-Gruppe "Letzte Generation" hatten vor einem Jahr die Edmund-Siemers-Allee an der Hamburger Universität blockiert. Seit Montag muss sich deshalb ein 41-Jähriger vor dem Amtsgericht verantworten. Er ist wegen Nötigung angeklagt.
Der Angeklagte trug im Gerichtssaal einen roten Rock, grünen Nagellack und sehr viele Aktenordner in seiner Tasche. Einen Anwalt oder eine Anwältin hatte er nicht dabei. Das muss er auch nicht. Er wünschte sich aber einen guten Freund als Verteidiger, der gar kein Jurist ist, sondern Physiker. Mit diesem Studium habe er seine akadamische Kompetenz bewiesen, argumentierte der Angeklagte, außerdem habe der Freund schon oft bei Gerichtsverhandlungen zugeschaut. Den Richter überzeugte das nicht. Der 41-Jährige muss sich selbst verteidigen.
Edmund-Siemers-Allee blockiert
Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten hatten sich damals auf die fünfspurige Straße nahe dem Dammtor-Bahnhof gesetzt und diese in beide Richtungen blockiert. Manche hatten sich auch festgeklebt. Es dauerte eineinhalb Stunden, bis die Polizei alle von der Fahrbahn gelöst hatte. Der Angeklagte sprach von einem friedlichen und gewaltfreien Protest. Er wolle darauf hinweisen, dass sich die Welt im Klimanotstand befinde.
Staatsanwaltschaft sieht Nötigung
Die Staatsanwältin bezeichnete die Blockade als Nötigung. Sie hatte dem Angeklagten ursprünglich einen Strafbefehl über 1.500 Euro geschickt.