Landtagswahl in Brandenburg: Reaktionen aus Hamburg

Stand: 23.09.2024 15:20 Uhr

Bei der Landtagswahl in Brandenburg ist die SPD mit 30,9 Prozent stärkste Kraft geworden - vor der AfD, die 29,2 Prozent erreichte. Aus der Hamburger Politik gab es erste Reaktionen.

"Wenn man sich die aktuelle Prognose anguckt, dann muss man zu allererst sagen, Glückwunsch an Dietmar Woidke. Das ist unter den gegebenen Umständen auch ein baumstarkes Ergebnis für die SPD in Brandenburg", sagte die SPD-Landesvorsitzende Melanie Leonhard zum Wahlsieg ihrer Partei in Brandenburg. Es sehe zudem so aus, als wäre ein Regierungsbündnis ohne die AfD möglich. Dennoch gebe es Anlass zur Sorge, weil die AfD trotz der Ereignisse der letzten Wochen ein so starkes Ergebnis erzielt habe, meinte sie.

CDU: "War nicht anders zu erwarten"

Die CDU holte mit 12,1 Prozent ein aus ihrer Sicht schwaches Ergebnis: "In dem schwierigen Umfeld war das eigentlich nicht anders zu erwarten. Der Wahlkampf hatte sich zugespitzt auf Herrn Woidke von der SPD gegen die AfD", sagte die stellvertende Landesvorsitzende der CDU, Anke Freiling. "Viele Wählerinnen und Wähler haben sich glücklicherweise entschieden, eine demokratische Partei zu wählen", sagte sie.

Grüne: "Für Hamburg lassen sich keine Rückschlüsse ziehen"

Die Grünen scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Leon Alam, der Landesvorsitzende der Hamburger Grünen, sagte: "Insgesamt finde ich die Ergebnisse erschreckend. Das ist eine große Herausforderung und eine große Aufgabe für die demokratischen Parteien vor Ort. Für Hamburg lassen sich daraus keine Rückschlüsse ziehen. Wir haben hier glücklicherweise eine andere Ausgangssituation", sagte Alam.

FDP: "Ergebnis ist enttäuschend, aber nicht überraschend"

Der Landesschatzmeister der Hamburger FDP, Gert Wöllmann, sagte, dass das Ergebnis enttäuschend, aber nicht überraschend sei. Es hätte gezeigt, dass das die Lage in Brandenburg ist und, dass seine Partei im Bund einen klaren Kurz zeigen muss. Außerdem müsse man die Koalitionspartner im Bund auch von einem neuen Kurs überzeugen. Dier FDP bekam nur 0,8 Prozent in Brandenburg.

AfD: Ein deutliches Signal

Mit 29,4 Prozent - laut der Prognose - landet die AfD nur knapp hinter der SPD in Brandenburg. Über das gute Ergebnis freue man sich riesig, so der stellvertretende Landesvorsitzende der AfD Krzysztof Walczak. "Aber es ist ein deutliches Signal, dass sich etwas politisch in unserem Land auch ändern muss. Denn viele Leute wollen kein "weiter so", sie wollen grundlegende Änderungen in der Politik," sagte Walczak dem NDR.

Linke: Mit allem gerechnet

Die Landesvorsitzende der Linken, Sabine Ritter, sagte, dass das Ergebnis ihrer Partei in Brandenburg nicht erstaunlich sei. Dem NDR sagte sie: "Das gute an heute ist, dass offensichtlich die AfD zumindest nicht stärkste Kraft geworden ist. In dem Kampf zwischen SPD und Faschos ist die Linke auch ein bisschen mit unter die Räder geraten."

BSW: "Zeigt, dass es Bedarf gibt"

Die Bundestagsabgeordnete Żaklin Nastić vom Bündnis Sahra Wagenknecht sagte zum Abschneiden ihrer Partei in Brandenburg: "Natürlich sind wir sehr erfreut. Herzlichen Glückwunsch an unsere Freunde und Spitzenkandidat Robert Krumbach in Brandenburg. Und danke an unsere Wählerinnen, für die vierte Wahl in vier Monaten und aus dem Stand zweitstellig. Das freut uns sehr und das zeigt auch, dass es Bedarf gibt für das Bündnis Sahra Waagenknecht." Mit 13,5 Prozent wurde das BSW drittstärkste Kraft in Brandenburg.

 

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Hamburg Journal | 22.09.2024 | 19:30 Uhr

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