Kontrolle nach HSV-Spiel: Fan-Organisation prüft Klage
Eine Großkontrolle der Bundespolizei in Hamburg-Bergedorf vom Sonnabend sorgt weiter für Kritik. Beamte und Beamtinnen hatten nach dem HSV-Auswärtsspiel in Rostock einen Regionalzug mit mehr als 850 Hamburger Fans stundenlang kontrolliert. Die Fan-Organisation HSV Supporters Club prüft eine Klage.
Ein Sprecher des Clubs koordiniert die Beschwerden der HSV-Fans. Im Gespräch mit NDR 90,3 sagte er, die Menschen hätten den Zug nicht verlassen dürfen und hätten auf dem Gang stehen müssen, einige Toiletten seien unbenutzbar gewesen. "Wir haben gemeinsam als Supporters Club und Fanhilfe die Mitreisenden dazu aufgerufen, sich bei uns zu melden, ihre Erfahrungsberichte und Gedächtnisprotokolle anzufertigen - und werden dann vielleicht auch über eine Sammelklage sprechen", so der Sprecher.
Grüne und die Linke kritisieren Einsatz
Aus der Politik hatte es bereits am Sonntag kritische Reaktionen gegeben. Die innenpolitische Sprecherin der Hamburger Grünen, Sina Imhof, nannte den Einsatz der Polizei unangemessen. Ähnlich sah es die Linke. Sie will in dieser Woche eine Kleine Anfrage an den Senat stellen.
Lob von der Polizeigewerkschaft
Die Deutsche Polizeigewerkschaft Hamburg hatte den Einsatz hingegen gelobt. Ihr Vorsitzender Thomas Jungfer sagte, der Erfolg spreche für sich. Schließlich hätten die Beamtinnen und Beamte 31 mutmaßliche Gewalttäter identifizieren können. Kein Straftäter oder keine Straftäterin dürfe sich sicher fühlen. Auch die Bundespolizei selbst wertete den Einsatz als Erfolg. Er sei "verhältnismäßig, einsatztaktisch erforderlich und ein Ausdruck konsequenter Strafverfolgung" gewesen, teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Maßnahmen hätten im Verhältnis zum angestrebten Ziel gestanden.
Fans werden für sechs Stunden festgehalten
Die Polizei hatte am Sonnabend Hunderte HSV-Fans über sechs Stunden in Bergedorf festgehalten, nachdem sie den Fan-Zug auf dem Rückweg vom Auswärtsspiel in Rostock gestoppt hatte. Die Beamtinnen und Beamten suchten bei der Großkontrolle nach Gewalttäterinnen und -tätern, die vergangenen September in Mannheim mit Anhängerinnen und Anhängern von Borussia Dortmund aneinandergeraten sein sollen. 855 Fans mussten wegen der Kontrolle bis Sonntagmorgen gegen 2.30 Uhr in Bergedorf ausharren, bevor sie dann - nach Aufnahme der Personalien - nach Hause durften.