Kommentar: Glätte in Hamburg - Denkzettel für Streu-Muffel angebracht
Glatte Straßen und Wege haben in dieser Woche in Hamburg für viele Probleme gesorgt. Und damit verbunden ist die Frage, wer eigentlich dafür verantwortlich ist, dass Schnee und Eis weggeräumt werden. Karsten Sekund kommentiert.
Das hatten wir lange nicht mehr im Januar: Eine ganze Woche Schnee und Eis satt - Winter Wonderland in Hamburg - einerseits. Für eine wahre "Lawine" sorgten nämlich andererseits Tausende Hamburgerinnen und Hamburger, die sich massiv über nicht geräumte und gestreute Straßen, Fuß- und Radwege beschwerten. Die Telefone bei Stadtreinigung und Bezirksämtern standen in dieser Woche nicht still.
Auch in den Social-Media-Kanälen von NDR Hamburg haben uns viele Menschen ihre Erlebnisse geschildert. Das klang oft so: "Hilfe, ich schliddere durch meine Straße", "viele Grüße aus dem Krankenhaus, Notaufnahmen voll mit Sturzopfern", "auf der Straße vor meinem Haus fahren die Kinder Schlittschuhe" und so weiter.
Stadtreinigung beteuert: Streupläne voll erfüllt
Wie konnte das passieren? Die Stadtreinigung beteuert: Wir haben unsere Streupläne voll erfüllt - für Straßen, aber auch für Gehwege in Bereichen Brücken und Fußgängerüberwege. Und ebenfalls für ein Viertel aller Radwege, 315 Kilometer, die besonders viel genutzt werden. Auch alle Winterdienste, die wir gefragt haben, waren rund um die Uhr im Einsatz.
Viele Hausbesitzer kümmerten sich offenbar nicht
Das Hauptproblem sind vor allem die Gehwege. Und für die sind größtenteils die Hausbesitzer zuständig, egal ob Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser. Oder Ladeninhaber, etwa in Fußgängerzonen. Viele Hausbesitzer haben offenbar keine Lust, ihrer Streu- und Räumpflicht persönlich nachzukommen oder gar, für sie teure Verträge mit Winterdiensten abzuschließen. Motto: Die paar Tage mit Schnee und Eis in Hamburg, da passiert schon nichts. Das halte ich für keine gute Idee.
Bezirksämter wollen Bußgelder verhängen
Die Streu- und Räumpflicht für Privathäuser besteht aus gutem Grund. Und wer sich drückt, muss einen Denkzettel erhalten. In den Bezirksämtern sieht man das ähnlich. Man wolle Hinweisen aus der Bevölkerung nachgehen, heißt es. Verantwortliche sollen ermittelt werden und gegebenenfalls Bußgelder zahlen.
Einfach mal selbst zur Schippe greifen
Andererseits - und unabhängig von Zuständigkeiten - kann natürlich jede und jeder von uns, so weit es die Gesundheit zulässt, einfach mal selbst zur Schippe greifen. Ich habe es vor meiner Haustür ausprobiert: Das geht ordentlich in die Arme, aber am Ende freut sich der Körper über Bewegung und mancher Nachbar gleich mit über ein freies Stück Gehweg.