Glatte Straßen und Gehwege sorgen für Kritik in Hamburg
Glatte Geh- und Radwege sowie nicht geräumte Nebenstraßen sorgen bei vielen Hamburgerinnen und Hamburgern für Kritik. In den vergangenen Tagen sind rund 1.500 Anrufe und Meldungen bei der Stadtreinigung eingegangen.
Viele fragen sich, warum es an der einen oder anderen Stelle noch glatt auf den Wegen ist und noch nicht gestreut wurde. "Doch nicht einmal jede fünfte Glätte-Meldung fällt in unseren Zuständigkeitsbereich", sagt Johann Gerner-Beuerle von der Stadtreinigung. Dann werde "nachgearbeitet". Gut 80 Prozent der Menschen meldeten oder beschwerten sich aber über Glätte auf Strecken, für die laut Hamburgischem Wegegesetz Anliegerinnen und Anlieger verantwortlich sind.
Mehr als 120 Glätte-Unfälle seit Wochenbeginn
Zudem hatten mehrere hundert Anruferinnen und Anrufer allgemeine Fragen zu den Pflichten im Winterdienst, so Gerner-Beuerle auf Anfrage von NDR 90,3. Nach Angaben der Feuerwehr kam es seit Beginn der Woche zu mehr als 120 Glätte-Unfällen.
Trotzdem sieht die Hamburger Stadtreinigung keine Versäumnisse bei ihrem Winterdienst. Bei allen Volleinsätzen seit Beginn der Wintersaison seien die Streupläne erfüllt worden. Nebenstraßen würden nicht von Schnee geräumt und gestreut. In Fußgängerzonen seien meistens die Geschäftsleute, vor öffentlichen Gebäuden die Einrichtungen selbst für den Winterdienst zuständig.
Beschwerden auch bei den Bezirksämtern
Auch bei den Bezirksämtern zählt man vermehrt Beschwerden über glatte Straßen und Gehwege. Und auch hier hauptsächlich, wenn Anliegerinnen und Anlieger ihrer Räumpflicht nicht nachgekommen sind. "Wir gehen diesen Hinweisen nach, ermitteln die Verantwortlichen und leiten, wenn nichts getan wird, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein", sagt Kay Becker vom Bezirksamt Eimsbüttel.
Kein Einsatz von Taumitteln auf Rad- und Gehwegen
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) weist unterdessen daraufhin, dass auf Gehwegen auch die Stadtreinigung bewusst "aus gewichtigen Umweltgründen" kein Streusalz verwendet. "Denn es ruft erhebliche Schäden an Straßenbäumen hervor und verkrustet den Boden, der dadurch weniger Wasser speichern kann", so Kerstan.
CDU fordert mehr Personal für Winterdienst
Grundsätzlich ist der Winterdienst in Hamburg mit seinen 280 Fahrzeugen für mehr als 4.600 Kilometer Straße zuständig. Dazu kommen 4.300 Bushaltestellen und knapp doppelt so viele Zebrastreifen. Da brauche es mehr Personal, forderte die CDU-Fraktion in der Bürgerschaft. "Obwohl Stellen abgebaut wurden, wird nicht weniger geräumt", sagte der Sprecher der Stadtreinigung. Tourenpläne seien optimiert und zum Beispiel mehr kleine Kehrmaschinen angeschafft worden.