Kommentar: Das Fliegen insgesamt ist viel zu billig
Der Hamburger Flughafen verliert zahlreiche Flugverbindungen. Sowohl Ryanair als auch Eurowings haben angekündigt, ihr Flugangebot ab Hamburg massiv zu kürzen. Der Grund seien die hohen Kosten an den deutschen Flughäfen. Diese Diskussion lässt die Rolle des Flugverkehrs beim Klimawandel völlig außer acht, meint Peter Kleffmann in seinem Kommentar.
Es ist eine Hiobsbotschaft für den Hamburger Flughafen. Eurowings, für Hamburg fast so etwas wie eine Heimat-Airline, streicht 1.000 Flüge jährlich. Sieben Verbindungen weniger. Bei Ryanair sind es sogar 60 Prozent der Flüge ab Hamburg, die wegfallen. Gerade die internationalen Routen dürften nicht nur Geschäftsleute, sondern auch viele Urlauber treffen. Transatlantikflüge gibt es ab Hamburg schon lange nicht mehr, jetzt droht Fuhlsbüttel gänzlich zu einer Art Provinzflughafen zu werden.
Womöglich Exempel in Hamburg statuiert
Hamburg war als Flughafen schon immer etwas Besonderes. Zum einen ist er unvergleichlich stadtnah. Zum anderen ist diese zentrale Lage für Fluggesellschaften kompliziert und teuer. Bei Störungen im Flugplan mussten die Airlines in der Vergangenheit oft stattliche Verspätungszuschläge zahlen oder sogar auf andere Flughäfen ausweichen. Sowohl Ryanair als auch Eurowings haben als Grund für ihre Streichungen die Kosten auf deutschen Flughäfen insgesamt angeprangert. Dass ausgerechnet Hamburg jetzt so stark leidet, kann kein Zufall sein. Womöglich wollten die Fluggesellschaften eine Art Exempel statuieren. Und da musste die Hansestadt mit ihren komplizierten Regeln als erste dran glauben.
Klimawandel: Gebühren müssten noch höher sein
Fluggesellschaften sind gewinnorientierte Unternehmen, sie müssen auf ihre Bilanz gucken. Dass sie hohe Gebühren anprangern, ist verständlich. Jetzt werden viele eine Absenkung der Gebühren fordern, um Hamburg und die deutschen Flughäfen wettbewerbsfähiger zu machen. Das verstellt aber den Blick auf ein viel größeres Problem, dass viele nicht gerne hören wollen: Fliegen insgesamt ist viel zu billig! Die langfristigen Kosten, die der Flugverkehr durch seinen Anteil am Klimawandel verursacht, sind kaum zu beziffern. Selbst die Pläne für eine Kerosinsteuer im Inland hatte die Bundesregierung aufgegeben. Würde die Politik den Kampf gegen den Klimawandel ernst nehmen, müssten die Gebühren noch viel höher sein - dann allerdings in ganz Europa.