Auch Eurowings streicht seinen Flugplan für Hamburg zusammen
Nach Ryanair streicht jetzt auch die Lufthansa-Tochter massiv Flüge von und nach Hamburg. Grund ist die Erhöhung der Flughafen-Gebühren in Fuhlsbüttel.
Das ist der nächste Rückschlag für den Flughafen Hamburg und für Passagiere, die bezahlbare Flüge suchen. Eurowings reduziert sein Angebot um mehr als 1.000 Flüge - das ist geschätzt ein Verlust von 150.000 bis 200.000 Passagieren. Das sei "ein erster Schritt", sagte Eurowings-Chef Jens Bischof am Donnerstag. Zum Sommerflugplan 2025 wird die Verbindung nach Köln-Bonn eingestellt. Zudem fliegt Eurowings dann nicht mehr Santorin in Griechenland sowie Keflavik in Island an. Das gilt auch für vier weitere Ziele in Europa und Nordafrika. Welche das sind, sagte Bischof noch nicht. Erst am Donnerstag hatte Ryanair die Streichung von rund 2.000 Hamburg-Flügen erklärt.
Kritik an höheren Entgelten
Bischof begründete die Streichungen mit steigenden Kosten: "Die Pläne des Flughafens für eine völlig unverhältnismäßige Erhöhung der Entgelte lassen uns keine Wahl." Er ergänzte, dass das reduzierte Angebot die Anbindung Hamburgs deutlich schwächen und Fliegen spürbar verteuern werde. Eurowings ist nach eigenen Angaben Marktführer in Hamburg und hat dort derzeit 16 Flugzeuge stationiert. Das Angebot umfasst bislang 70 Direktziele.
Flughafen Hamburg bedauert Eurowings-Ankündigung
Der Flughafen Hamburg bedauert den Schritt. Airport-Chef Christian Kunsch sagte, er könne den Eurowings-Vorwurf zu teurer Flughafen-Entgelte "in keinster Weise nachvollziehen". Was derzeit geplant sei, würde die Kosten für einen Flug ab Hamburg um etwa 2,30 Euro pro Passagier erhöhen. Hamburgs Flughafen liege damit gleichauf mit Düsseldorf, Stuttgart und Berlin. Es gebe gute Gründe für die Erhöhung, sagte Kunsch. Kosten für Energie, Personal und Fremdleistungen seien deutlich gestiegen. Außerdem wolle der Flughafen mit der Entgelterhöhung "starke umweltpolitische Anreize für die Fluggesellschaften" setzen. Je lauter und später Flugzeuge flögen, desto höher fielen Entgelte und Zuschläge aus.
Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) teilt die Einschätzung des Flughafens zur Entgeltänderung in einer Stellungnahme nicht. "Die Bedeutung der Entgelte an den Gesamtkosten eines Fluges ist mit knapp 15 Prozent deutlich höher als der Flughafenbetreiber glauben machen möchte", sagte Geschäftsführer Michael Engel. Die Reaktion der Airlines zeige deutlich, dass die Erhöhung keine Belanglosigkeit sei.
Opposition sieht "Schlag für Wirtschaftsstandort Hamburg"
Deutliche Kritik an der Entwicklung äußert die Hamburger CDU-Fraktion. "Für den Hamburger Flughafen folgt eine Hiobsbotschaft auf die nächste und der rot-grüne Senat schweigt", sagte der Fraktionsvorsitzende Dennis Thering. Es bestehe die Gefahr, dass der Airport zum Provinzflughafen verkomme. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß sieht die Ankündigunge der Airlines als "schweren Schlag für den Wirtschaftsstandort Hamburg". Die Berliner Ampel habe die Luftverkehrssteuer gerade erhöht und riskiere nun den Verlust von Tausende Arbeitsplätzen in der deutschen Luftfahrt.
Kritik kam auch von der FDP. Die Streichungen der Flugverbindungen seien ein herber Schlag für die Wirtschaftsmetropole Hamburg und den Tourismus, sagte Katarina Blume, eine stellvertretende Landesvorsitzende der Partei. Die Handelskammer Hamburg fordert anlässlich der Entwicklung kurzfristig eine Marketingoffensive. Zudem werde ein Paket der Politik gebraucht, um die Attraktivität des Flughafens zu steigern.