Jugendnotdienst überfordert mit elfjährigem Serieneinbrecher
Wie umgehen mit sogenannten "Systemsprengern" - nicht zu kontrollierenden Kindern, für die es in Hilfseinrichtungen einfach keinen Platz zu geben scheint? Aktuell stellt sich diese Frage beim Kinder- und Jugendnotdienst in Alsterdorf.
Ein Elfjähriger aus der Einrichtung soll in den vergangenen Wochen mehr als 80 Einbrüche begangen haben. Über Monate wohnte das Kind in der Einrichtung in Alsterdorf. Nachbarn der Einrichtung in der Feuerbergstraße machen sich Sorgen. Dabei kennen nur wenige den Jungen so gut wie die Polizei. Unzählige Male übernachtete er nach Einbrüchen auf dem Revier. Für die Beamten eine leidige und vor allen Dingen personalbindende Angelegenheit. Sie stellen klar: Die ständigen Probleme seien nicht ihr Verantwortungsbereich.
Elfjähriger bricht über 100 Mal aus
Aus dem Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) soll der Systemsprenger über 100 Mal geflüchtet sein. Aus Datenschutzgründen darf Pressesprecher Wolfgang Arnhold nicht mehr zu ihm sagen. Neben ihm wurden in der Einrichtung im vergangenen Jahr mehr als 900 weitere Kinder versorgt.
Polizeigewerkschaft fordert Bau eines geschlossenen Heims
Dazu leidet die Einrichtung selbst unter Überbelegung und Fachkräftemangel. Um sie dauerhaft von Extremfällen wie dem aktuellen zu entlasten, sieht Thomas Jungfer, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg (DPolG) nur eine drastische Lösung: Den Bau eines geschlossenen Heims.
Sozialbehörde setzt auf neue Jugendeinrichtung
Keine Chance, sagt Wolfgang Arnhold. Um Systemsprengern langfristig zu helfen, will er vielmehr die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Jugendhilfe-Träger stärken. Viel Hoffnung setzen die Beteiligten dabei außerdem auf "Casa Luna" - eine Einrichtung für Kinder mit hohem therapeutischen Bedarf. 2027 soll sie in Groß Borstel fertig gebaut sein. Wie es bis dahin weitergeht - unklar.