Initiative gegen Gendersprache wegen Aussagen in der Kritik
Gerade erst gegründet, gibt es schon viel Aufregung um die Hamburger Volksinitiative "Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung". Sie war mit viel politischem Rückenwind gestartet, nun steht nur noch die AfD voll hinter den Forderungen.
Konkret geht es um Aussagen von Sabine Mertens, der Gründerin der Volksinitiative. Mertens hatte die Gendersprache als PR-Maßnahme der LGBTQ-Bewegung bezeichnet. "Wenn wir jetzt alle schwul, lesbisch oder trans werden sollen, ist die Evolution zu Ende", hatte Mertens wörtlich behauptet. Für die Hamburger AfD ist das eine völlig harmlose und wissenschaftlich korrekte Aussage.
Grüne: Initiative will Menschen ausschließen
Für alle anderen Parteien im Hamburger Rathaus ist Mertens' Behauptung dagegen klar diskriminierend. Denn niemand solle und werde durch eine Sprache schwul oder lesbisch, meint beispielsweise die SPD-Fraktion. Und die Grünen sagen: Der Initiative gehe es nicht um die Feinheiten der Rechtschreibung, sondern um den Ausschluss von Menschen.
CDU: Kein Platz für Homophobie in weltoffener Gesellschaft
Die CDU-Fraktion hat zwar beschlossen, die Unterschriftensammlung der Volksinitiative zu unterstützen. "Was Frau Mertens als Privatperson sagt, ist weder Gegenstand dieser Unterschriftensammlung noch der Volksinitiative", schreibt die CDU in einer Nachricht an NDR 90,3. Die Hamburger CDU stelle sich aber klar gegen jede Form von Homophobie und Diskriminierung, da sie in einer weltoffenen Stadtgesellschaft keinen Platz habe.
Sabine Mertens selbst hat auf Nachfrage von NDR 90,3 noch nicht erklärt, ob sie bei ihren umstrittenen Äußerungen bleibt oder nicht.
Forderung: Auf Gendersternchen und Doppelpunkt verzichten
Die Volksinitiative hat am Dienstagnachmittag offiziell ihre Unterschriftensammlung angemeldet. Wenn innerhalb von sechs Monaten mindestens 10.000 Wahlberechtigte die Erklärung unterschreiben, muss sich die Bürgerschaft mit ihrem Anliegen befassen. Nach dem Willen der Initiatorinnen und Initiatoren sollen Verwaltung, Bildungseinrichtungen und städtische Unternehmen verpflichtet werden, sich an die Regeln des Rats für deutsche Rechtschreibung zu halten und auf Gendersternchen und Doppelpunkt zu verzichten. Die deutsche Sprache unterscheide zwischen biologischem und grammatischem Geschlecht und sei inklusiv. Die Gendersprache dagegen sei diskriminierend, integrationsfeindlich und vorurteilsbeladen.