Initiative gegen Gendern scheitert offenbar mit Volksbegehren
Das Hamburger Volksbegehren gegen die Gendersprache ist offenbar gescheitert. Das teilte die Initiative "Schluss mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung" mit. Nach ersten Schätzungen sammelte die Initiative rund 50.000 Unterschriften, erforderlich wären aber 66.000.
"Die Ferien haben uns gekillt", ist sich der Vertrauensmann Jens Jeep sicher. Denn sein Volksbegehren gegen die Gendersprache in Verwaltung und Bildung musste die Unterschriften in drei Wochen mitten in den Schulferien sammeln. Erstmals hatte es die Bürgerschaft verhindert, die Unterschriftensammlung auf die ferienfreie Zeit zu verschieben. "Der Einfluss ist so immens groß gewesen. Eine solche Benachteiligung gegenüber allen anderen Initiativen ist unser großes Problem gewesen", so Jeep. Nur deshalb habe es mit den Volksbegehren nicht geklappt. Denn in der letzten Ferienwoche, in der viele schon wieder aus dem Urlaub zurück waren, habe das Volksbegehren fünfmal so viele Unterschriften wie zuvor gesammelt. Hätte man die Unterschriften außerhalb der Ferienzeit sammeln dürfen, hätte man 100.000 zusammenbekommen, ist sich Jeep sicher.
Vorwurf: Menschen waren eingeschüchtert
Der Vertrauensmann ist außerdem davon überzeugt, dass viele Beamte und Beamtinnen eingeschüchtert gewesen wären. "Was uns wirklich erschreckt hat: Dass uns viele Menschen sagten, sie würden uns ja unterstützen wollen, aber sie würden in der Schulbehörde arbeiten und man habe ihnen deutlich zu erkennen gegeben, dass die Unterschrift nicht erwünscht sei." Ein weiterer Vorwurf: Die städtischen Kundenzentren hätten die Unterschriftensammlung versteckt.
Start der Initiative im vergangenen Sommer
Die Initiatoren und Initiatorinnen wollten erreichen, dass die Hamburger Verwaltung, Bildungseinrichtungen und städtischen Unternehmen auf Gendersternchen und Doppelpunkte verzichten. Im Sommer vergangenen Jahres hatten sie ihre Volksinitiative mit der Übergabe von 16.000 Unterschriften im Rathaus erfolgreich gestartet. Das Volksbegehren ist laut Hamburger Volksgesetzgebung der zweite Schritt in dem Verfahren gewesen, das bei Erreichen der nötigen Unterschriften den Weg zu einem Volksentscheid freigemacht hätte.
Großteil der Deutschen laut Umfrage gegen Gendern
Die Stadt Hamburg darf nun also weiterhin gendern. 36.000 Unterschriften hat die Initiative auf der Straße gesammelt, 15.000 könnten per Antrag beim Amt dazugekommen sein. Zwei Drittel der Deutschen sind laut Meinungsumfragen gegen die Gendersprache.