Ordner mit gesammelten Unterschriften stehen auf einem Tisch. © NDR Foto: Reinhard Postelt
Ordner mit gesammelten Unterschriften stehen auf einem Tisch. © NDR Foto: Reinhard Postelt
Ordner mit gesammelten Unterschriften stehen auf einem Tisch. © NDR Foto: Reinhard Postelt
AUDIO: Hamburger Volksbegehren zum Gendern gescheitert (1 Min)

Initiative gegen Gendern scheitert offenbar mit Volksbegehren

Stand: 29.08.2024 13:23 Uhr

Das Hamburger Volksbegehren gegen die Gendersprache ist offenbar gescheitert. Das teilte die Initiative "Schluss mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung" mit. Nach ersten Schätzungen sammelte die Initiative rund 50.000 Unterschriften, erforderlich wären aber 66.000.

"Die Ferien haben uns gekillt", ist sich der Vertrauensmann Jens Jeep sicher. Denn sein Volksbegehren gegen die Gendersprache in Verwaltung und Bildung musste die Unterschriften in drei Wochen mitten in den Schulferien sammeln. Erstmals hatte es die Bürgerschaft verhindert, die Unterschriftensammlung auf die ferienfreie Zeit zu verschieben. "Der Einfluss ist so immens groß gewesen. Eine solche Benachteiligung gegenüber allen anderen Initiativen ist unser großes Problem gewesen", so Jeep. Nur deshalb habe es mit den Volksbegehren nicht geklappt. Denn in der letzten Ferienwoche, in der viele schon wieder aus dem Urlaub zurück waren, habe das Volksbegehren fünfmal so viele Unterschriften wie zuvor gesammelt. Hätte man die Unterschriften außerhalb der Ferienzeit sammeln dürfen, hätte man 100.000 zusammenbekommen, ist sich Jeep sicher.

Videos
Eine Person unterschreibt eine Petition. © Screenshot
2 Min

"Schluss mit Gendern": Schafft Initiative das Volksbegehren?

Vergangene Woche hatte die Initiative erst knapp die Hälfte der erforderlichen 66.000 Unterschriften zusammen. 2 Min

Vorwurf: Menschen waren eingeschüchtert

Der Vertrauensmann ist außerdem davon überzeugt, dass viele Beamte und Beamtinnen eingeschüchtert gewesen wären. "Was uns wirklich erschreckt hat: Dass uns viele Menschen sagten, sie würden uns ja unterstützen wollen, aber sie würden in der Schulbehörde arbeiten und man habe ihnen deutlich zu erkennen gegeben, dass die Unterschrift nicht erwünscht sei." Ein weiterer Vorwurf: Die städtischen Kundenzentren hätten die Unterschriftensammlung versteckt.

Start der Initiative im vergangenen Sommer

Die Initiatoren und Initiatorinnen wollten erreichen, dass die Hamburger Verwaltung, Bildungseinrichtungen und städtischen Unternehmen auf Gendersternchen und Doppelpunkte verzichten. Im Sommer vergangenen Jahres hatten sie ihre Volksinitiative mit der Übergabe von 16.000 Unterschriften im Rathaus erfolgreich gestartet. Das Volksbegehren ist laut Hamburger Volksgesetzgebung der zweite Schritt in dem Verfahren gewesen, das bei Erreichen der nötigen Unterschriften den Weg zu einem Volksentscheid freigemacht hätte. 

Großteil der Deutschen laut Umfrage gegen Gendern

Die Stadt Hamburg darf nun also weiterhin gendern. 36.000 Unterschriften hat die Initiative auf der Straße gesammelt, 15.000 könnten per Antrag beim Amt dazugekommen sein. Zwei Drittel der Deutschen sind laut Meinungsumfragen gegen die Gendersprache.

Weitere Informationen
Eine Frau schreibt auf einem Zettel auf einem Klemmbrett. © picture alliance / imageBROKER Foto: Oleksandr Latkun

Initiative gegen Gendern: Unterschriftenlisten liegen jetzt aus

DIe Initiative will, dass Gendersprache in Hamburgs Schulen und Behörden verboten wird. Dafür braucht sie 66.000 Unterschriften bis zum 28. August. (08.08.2024) mehr

Würfel bilden das Wort "Gendern" © picture alliance Foto: Markus Mainka

Initiative gegen Gendersprache: Unterschriftensammlung startet

Eine Hamburger Initiative will, dass das Gendersternchen in der Behördensprache verboten wird. Dafür braucht sie 60.000 Unterschriften. (18.07.2024) mehr

Eine Wählerin gibt ihren Stimmzettel zum Hamburger Volksentscheid zur Stärkung der direkten Demokratie ab. © dpa Foto: Kay Nietfeld

Volksabstimmungen: Initiative, Begehren, Entscheid

In Hamburg haben die Bürger die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung der Gesetze mitzuwirken. Dazu gibt es die Volksinitiative, das Volksbegehren und den Volksentscheid. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 29.08.2024 | 13:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Der Eingang zur Hamburg Commercial Bank am Gerhart-Hauptmann-Platz in der Hamburger Innenstadt. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Reinhardt

Stadt Hamburg kauft ehemalige HSH-Nordbank-Zentrale

In das Gebäude am Gerhart-Hauptmann-Platz soll unter anderem die Zentralbibliothek umziehen und es soll von der Volkshochschule genutzt werden. mehr