Zehntausende feiern beim Christopher Street Day in Hamburg

Stand: 04.08.2024 06:33 Uhr

In Hamburg haben bei einer große Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) Zehntausende Menschen Teilgenommen. Rund 250.000 Menschen demonstrierten bei bestem Wetter.

Die Demo mit 130 Gruppen, darunter 59 Trucks, startete im Schritttempo um 11.55 Uhr am Mundsburger Damm. Die Route wurde in diesem Jahr geändert, weil aufgrund der gestiegenen Zahl der Teilnehmenden der alte Startpunkt an der Langen Reihe zu eng war. Hinter dem Plakat in der ersten Reihe der Demonstration liefen Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) und die ukrainische Generalkonsulin in Hamburg, Iryna Tybinka. Tschentscher hatte sich vor Beginn der Parade noch mit einigen Demonstrantinnen und Demonstranten sowie der Autorin Peggy Parnass ausgetauscht. Panikrocker Udo Lindenberg zeigte auf seinem Instagram-Account seine Solidarität. 

Mit Regenbogenfahnen für die Vielfalt

Am Vormittag sammelten sich am Mundsburger Damm die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit zahlreichen Fahnen und Luftballons in Regenbogenfarben, um für Vielfalt zu werben. Auch viele Unternehmen sind in diesem Jahr mit eigenen Trucks beim Umzug dabei. "Wir möchten unseren Beitrag für Vielfalt leisten", sagte ein Teilnehmer, der auf dem Truck einer Flugtechnik-Firma mitfährt, zu NDR 90,3. Manuel Opitz vom veranstaltenden Verein Hamburg Pride hob den Zusammenhalt hervor, der deutlich geworden sei: "Es ist für uns ein tolles Gefühl, eigentlich von der ganzen Stadtgesellschaft getragen zu werden."

Fegebank: Wind wird rauher

Das diesjährige Motto für den Hamburger CSD lautet "5 vor 12! Du & ich gegen Rechtsdruck". Dies komme nicht von ungefähr, sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne), die mit demonstrierte: "Wir merken natürlich, dass der Wind, etwas rauher wird, in Europa, aber auch bei uns." Es gebe ein Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen, denen es ein Dorn im Auge sei, dass alle frei, gleich und selbstbestimmt lebten und die Rechte für queere Menschen wieder beschneiden und zurückdrehen wollten.

Forderung nach Schutz im Grundgesetz

Die Veranstalter des CSD appellierten an die Politik, den Schutz queerer Menschen ins Grundgesetz aufzunehmen. "Der erweiterte Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes muss in Zukunft klarstellen: 'Niemand darf wegen ... seiner sexuellen oder geschlechtlichen Identität... benachteiligt oder bevorzugt werden.' Dies ist zwingend notwendig, damit Lesben, Schwule, trans* und intergeschlechtliche Menschen in der Rechtsprechung und Gesetzgebung nicht mehr als Bürger zweiter Klasse behandelt werden können." 

Dyke-Marsch für die Rechte von Lesben

Schon am Freitag gab es aus Anlass des CSD eine erste Demo: Beim Dyke-Marsch zogen nach Polizeiangaben rund 1.700 Menschen vom Gänsemarkt zur Reeperbahn. Bei der Demonstration ging es um die Rechte von lesbischen Frauen. "Dykes" war ursprünglich ein abwertender Begriff für homosexuelle Frauen, der von der Lesbenbewegung in Besitz genommen wurde. Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) marschierte mit.

Demo zum CSD in Hamburg seit 1980

Der Christopher Street Day erinnert an den 28. Juni 1969, als Polizeikräfte die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar "Stonewall Inn" in der Christopher Street stürmten und so mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen auslösten. Der CSD soll auf die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen aufmerksam machen. Seit 1980 gehen alljährlich in Hamburg Menschen auf die Straße, um sich für Akzeptanz und Gleichberechtigung aller Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten einzusetzen.

Weitere Informationen
Frauke Reinig © NDR/Screenshot

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 03.08.2024 | 12:00 Uhr

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