Hansaplatz wird jetzt durch Künstliche Intelligenz überwacht
Die Hamburger Polizei setzt seit Freitag am Hansaplatz in St. Georg ein Kamerasystem ein, dessen erfasste Bilder mit einer Künstlichen Intelligenz ausgewertet werden. So sollen Gefahrensituationen frühzeitig erkannt werden. Das System wird erstmal für drei Monate getestet.
Kameras gibt es am Hansaplatz schon lange. Jetzt sichten nicht nur Menschen die dort erfassten Bilder, sondern auch eine Künstliche Intelligenz. Diese soll auffällige Bewegungsmuster bemerken - Tritte, Schläge oder Stürze zum Beispiel. Im Polizeikommissariat am Steindamm springt dann ein Bildschirm an und zeigt die Szene verfremdet in Form von Strichmännchen.
Daten werden nicht gespeichert
Aber das vom Fraunhofer Institut entwickelte Sytem muss noch trainiert werden. Ob ein Paar sich umarmt oder zwei Streithähne im Clinch liegen, muss es noch lernen. Gespeichert werden die Daten nicht.
"Gefahrensituationen schneller erkennen"
Polizeivizepräsident Mirko Streiber sagte bei der Vorstellung des Pilotprojekts am Freitag, die Software ermögliche es den Beamten und Beamtinnen, besser mit einer immer größer werdenden Menge an Videomaterial umzugehen und Gefahrensituationen schnell zu erkennen und zu bewerten. "Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse und freuen uns auf die gemeinsame Weiterentwicklung mit den Experten des Fraunhofer Instituts."
Bald auch auf Bahnhöfen und in Zügen?
Innensenator Andy Grote (SPD) sagte, der Hansaplatz sei ein Beispiel dafür, dass es gelungen sei, mit Videoüberwachung und einer erhöhten Präsenz die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität spürbar zu stärken. "Wir wollen neben dem Ausbau der Videoüberwachung auch die technische Weiterentwicklung vorantreiben und damit die Wirksamkeit unserer Maßnahmen steigern", sagte Grote. Dafür wären alle Orte mit Videoüberwachung geeignet - auch Bahnhöfe oder Züge.
Der Hansaplatz gilt als ein Kriminalitätsschwerpunkt und wird seit Jahren videoüberwacht. Hamburg ist laut Innenbehörde nach Mannheim der zweite Standort bundesweit, an dem die vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) entwickelte Software erprobt wird.