Polizei will Kamerasystem mit KI am Hansaplatz einsetzen
Die Hamburger Polizei will ab Mitte Juli am Hansaplatz in St. Georg ein Kamerasystem einsetzen, das auf Künstlicher Intelligenz (KI) beruht. Es soll Gefahrensituationen frühzeitig erkennen. Das berichtet die "Hamburger Morgenpost".
Die Kameras sollen untypische Bewegungen wie Fallen, Treten oder Schlagen erkennen und diese dann der Polizei melden. Die Daten sollen nicht gespeichert werden. "Wir wollen damit vor die Lage kommen, im besten Fall noch ehe etwas Schwerwiegendes passiert ist", sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün am Donnerstag. Es ergänze beziehungsweise ersetze den telefonischen Hinweis eines Bürgers, so Levgrün.
Menschen entscheiden, ob eine Streife nötig ist
Das System erkenne keine Gesichter oder Hautfarbe, bestimme auch nicht die Größe oder das Alter der eingefangenen Personen. Es verwandele registrierte Menschen vielmehr in Strichmännchen um. "Die Bilder werden somit direkt anonymisiert", sagte Levgrün. Eine Beamte oder ein Beamter entscheide bei einer Meldung der KI, ob eine Streife losfahren soll oder nicht.
Polizei erhofft sich mehr Akzeptanz bei Videoüberwachung
Von der Anonymisierung der Bilder erhofft sich die Hamburger Polizei auch mehr Akzeptanz bei der Videoüberwachung. Es reduziere auch den Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Unbeteiligten auf ein Mindestmaß.
Software lernt dazu
Der Hansaplatz wird bereits seit 2019 mit 22 Kameras überwacht. Vier davon sind laut Polizei bereits mit dem KI-System gekoppelt. Während die Polizei das System ausprobiert, entwickelt es sich immer weiter. Die Software lernt durch die Rückmeldungen der Menschen im Einsatz dann immer besser, welche Szenen oder Bewegungen wirklich relevant sind und welche nicht. Jetzt ist die Software quasi noch eine Grundschülerin, heißt es vom Fraunhofer Institut - Ziel der Testphase ist demnach, dass sie die mittlere Reife schafft. Ob es dann auch an anderen Orten in Hamburg eingesetzt wird, ist noch nicht klar.