Hamburger Tierheim Süderstraße verhängt Aufnahmestopp

Stand: 09.08.2023 20:04 Uhr

Der Hamburger Tierschutzverein nimmt keine weiteren Hunde und Katzen auf. Das hat er am Dienstag bekannt gegeben. Wer ein Tier finde, solle sich an die Polizei wenden, die Unterbringung von Fundtieren sei Aufgabe der Behörden.

"Schweren Herzens müssen wir mitteilen, dass wir uns an unseren Kapazitätsgrenzen befinden", heißt es auf der Internetseite des Hamburger Tierschutzvereins. Mit 160 Hunden und 215 Katzen sei das Tierheim an der Süderstraße komplett voll, sagte Urte Inkmann, die leitende Tierärztin. In den vergangenen zwei Wochen seien einfach zu viele Tiere bei ihnen abgegeben worden.

Appell an Tierhalter

"Wir haben die Sommerferien, nach den Corona-Jahren möchten die Leute wieder gerne in den Urlaub fahren - und die armen Tiere landen dann hier im Tierheim", so Inkmann. Sie appellierte an Tierhalter und -halterinnen, Tiere nicht einfach auf die Straße zu setzen, sondern in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis zu fragen, ob jemand in der Zeit der Reise die Betreuung übernehmen kann. Außerdem gebe es auch Initiativen, bei denen sich Tierbesitzer und -besitzerinnen gegenseitig unterstützen.

Polizei: Können langfristig keine artgerechte Haltung bieten

Wer einen ausgesetzten Hund oder eine ausgesetzte Katze findet und keine Möglichkeit hat, das Tier vorläufig bei sich aufzunehmen, dem bleibt laut Tierschutzverein nur der Anruf bei der Polizei. Die sagte NDR 90,3 allerdings, sie sei zwar auch Anlaufstelle für gefundene Tiere, habe aber keine Kapazitäten, diese langfristig artgerecht zu halten.

AUDIO: Hamburger Tierheim platzt aus allen Nähten (1 Min)

Auch andere Tierheime überfüllt

Im Tierheim an der Süderstraße warten zurzeit 52 Katzen und 101 Hunde auf eine Vermittlung. Das Tierheim hofft, dass sie bald ein Zuhause finden - auch, um damit wieder Platz für andere Tiere zu haben. Helfen würde laut Hamburger Tierschutzverein zudem, wenn ein anderes Tierheim bereit wäre, dem Verein eine größere Menge Tiere abzunehmen. Allerdings sind auch viele andere Tierheime derzeit überfüllt. So kann zum Beispiel auch das privat betriebene Franziskus Tierheim in Lokstedt keine weiteren Tiere aufnehmen.

Behörde will Abhilfe schaffen

Die zuständige Justiz- und Verbraucherschutzbehörde will nun bestimmte sichergestellte Hunde kurzfristig an ihre Halter oder Halterinnen zurückgeben. Die ersten von der Stadt im Tierheim Süderstraße untergebrachten Hunde sollen bald zum Abholen freigegeben werden. Das sind zum Beispiel Hunde, die Reisende abgeben mussten, weil sie für ihr Tier keine vorgeschriebene Impfung hatten. Man hoffe, dass damit zeitnah eine Entspannung der Situation eintrete, erklärte die Behörde. Außerdem werde nach anderen Unterbringunsmöglichkeiten gesucht. Denkbar sind unter anderem Einrichtungen im Umland, mit denen Hamburg bereits früher zusammengearbeitet hat.

Weitere Informationen
Der Eingang zum Tierheim Süderstraße in Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 09.08.2023 | 19:30 Uhr

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